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„Schnösel“ überzeugt mit heißer Musik

Konzert Für einen einzigen Auftritt im Club Bastion morgen hat der Kirchheimer Günther Scheuring Musiker-Kollegen für die „Willy De Ville Projektband“ zusammengesammelt. Von Günter Kahlert

Alles für den „einen“ Auftritt am morgigen Freitag: Günther Scheuring (am Mikrofon) und seine Musikerkollegen zum Fototermin in
Alles für den „einen“ Auftritt am morgigen Freitag: Günther Scheuring (am Mikrofon) und seine Musikerkollegen zum Fototermin in der Bastion. Zwei fehlen noch - berufsbedingt keine Zeit.Foto: Günter Kahlert

Das wird ganz schön eng auf der Club-Bastion-Bühne. Neun Musiker sind es insgesamt, wenn Gitarrist und Sänger Günther Scheuring sich einen Traum erfüllt: ein Abend mit Musik von Willy de Ville. In der Musikszene war der 2009 verstorbene Sänger bei vielen Kult, spielte mit Größen wie Bon Jovi oder Mark Knopfler.

Am Freitag will sich Günther Scheuring mit seinen Freunden der Musik des US-Künstlers widmen und nennt das ganze „Willy De Ville Projektband“. Und er erklärt auch die etwas eigenwillige Namensgebung: „Wir wollen ihn nicht covern, nicht versuchen, alles ganz exakt zu kopieren wie eine Tribute Band.“ Also ist es ein Projekt mit Interpretationen aus dem Fundus des Sängers und Gitarristen. Darin finden sich Einflüsse aus Rhythm & Blues, Rock ‘n‘ Roll, Cajun Music, Latino-Songs oder auch Southern Rock, die er zu seiner eigenen Musik formte.

Zum Fan der Musik von Willy De Ville wurde Günther Scheuring durch einen Zufall. 1993 war‘s, beim Festival auf der Esslinger Burg. Werner Dannemann spielte dort, aber eigentlich war Scheuring auf die damals sehr populären „Hooters“ scharf. Doch danach kam auch noch Willy De Ville auf die Bühne in Esslingen. Sein erster Gedanke: „Was ist denn das für ein Schnösel“, doch „irgendwie war die Musik richtig geil“. Der Rest ist eigentlich eine typische Fan-Geschichte - alle Platten gekauft, viele Konzerte besucht, daheim zu De Villes Songs selbst auf der Gitarre gespielt. Bei seinen Musikerkollegen von den „Rumblers“ konnte er allerdings nicht damit landen. Böse war er ihnen deswegen nicht. „Es war halt mein ganz eigenes Ding“, blickt er zurück.

Und jetzt, so viele Jahre später, wird er „sein Ding“ doch noch auf die Bühne bringen. Anfang letzten Jahres begann er, befreundete Musiker aus der näheren Umgebung anzusprechen, ob sie mitmachen wollen. Kleines Problem: Die meisten kannten Willy De Ville gar nicht, „aber nach dem Reinhören in die Musik haben alle spontan Ja gesagt“, freut sich Scheuring. Für die „Willy De Ville Projektband“ gewann er Anja Mayer am Saxofon, die Gitarristen Hannes Spieth und Andreas Növer, Bernd Zoch am Bass, Sven Hartmann am Schlagzeug, Keyboarder Uwe Vogel, Alfred Schunn am Akkordeon, Otwin Schierle mit der Mundharmonika und zuletzt Joachim Barinka für die Tontechnik. Bewusst hat er keine Berufsmusiker angesprochen, sondern Semi-Profis. „Wenn man so ein Projekt macht, brauche ich Leute, die richtig Lust darauf haben, anstatt nur gegen Gage ihr Zeug runterzuspielen“, erläutert er seine Überlegungen.

Da die meisten berufstätig sind, war es allerdings nicht ganz einfach, immer alle zu den Proben in der Bastion zusammenzukriegen. Nur vier Proben während des gesamten Jahres, das ist nicht unbedingt üppig. „Ich dachte, da wird nichts mehr draus“, erzählt er. Inzwischen ist die Zuversicht zurück, an sechs Abenden wurden seitdem die 24 Nummern immer wieder geprobt.

Als „Sahnehäubchen“ wird der einmalige Auftritt der „Willy De Ville Projektband“ aufgezeichnet und später zu einer CD abgemixt. Auch das ein Wunsch, den Günther Scheuring schon lange mit sich herumträgt. Seine Ehefrau machte Nägel mit Köpfen und stellte zu seinem Geburtstag ein Sparschwein für Geldgeschenke auf, um damit eine CD zu produzieren. Nur - das war schon vor zehn Jahren. Seitdem schlummerte der „Produktionszuschuss“ in Günther Scheurings Nachttischschublade.

Als das aktuelle Projekt dann stand, war klar, jetzt wird auch die CD gemacht. Der Rest ging schnell: den Produzenten Paul Lawall angerufen, Zusage, die Sache läuft. Die CD gibt es dann auch für seine Mitmusiker - als Gage. Die einzige Gage, die sie nehmen. Der Eintritt geht als Dankeschön an die Bastion. Lampenfieber hat Günther Scheuring jetzt schon, aber das Gefühl kennt er: „Wenn ich auf der Bühne stehe und den ersten Ton gesungen habe, ist es vorbei.“ Und wenn der ganze Abend vorbei ist, kommt dann der „mentale“ Blues? Er lacht, „Auf keinen Fall, ich habe mir dann meinen Traum erfüllt.“

Das Konzert findet am Freitag, 27. Januar, ab 20.30 Uhr im Club Bastion in Kirchheim statt.