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Sportskanonen stürmen Räpple

Zeugnisaktion Das Kirchheimer Sportgeschäft hat gestern alle Schüler mit einer Eins in Sport mit einem T-Shirt belohnt. Der Andrang war groß. Von Alicia Kaiser

Die Einserkandidaten im Sport zeigen bei Intersport Räpple ihre Zeugnisse vor und bekommen als Belohnung ein T-Shirt. Foto: Mark
Die Einserkandidaten im Sport zeigen bei Intersport Räpple ihre Zeugnisse vor und bekommen als Belohnung ein T-Shirt. Foto: Markus Brändli

Das Mädchen mit der Eiswaffel in der Hand hat es eilig. Schnell stopft sie sich den letzten Rest in den Mund und folgt ihren Freundinnen in den Laden. Vor ihr tummeln sich bereits 40 Kinder und Jugendliche im Sportgeschäft Räpple in der Dettinger Straße in Kirchheim. Es ist Freitag 11.30 Uhr, doch statt mittäglicher Ruhe trifft man hier am letzten Freitag ungewöhnlich viele Kinder und Jugendliche an. Sie tummeln sich zwischen Turnschuhen, Sportbekleidung und Outdoor-Zubehör. Eins fällt gleich auf: Alle halten ihre Zeugnismappen in der Hand.

Spätestens jetzt wird klar, was es mit dem Ansturm auf sich hat. Es ist der letzte Schultag, Tag der Zeugnisse und alle mit einer Eins in Sport können ihr T-Shirt abholen. „1,3 passt!“ ruft ein Junge aus der Menge. Es werden Sportnoten ausgetauscht und Zeugnisse verglichen. „Wie viele Einser?“ fragt ein Mädchen ihre Freundin, die sie ein Stück weiter vorne in der Schlange entdeckt hat.

Der halbe Laden ist vom Tratschen der Wartenden erfüllt. Glücklicherweise ist es angenehm kühl, damit die sportlichen Schüler nicht auch noch beim Warten schwitzen müssen. Einige haben sich in den Gängen auf den Boden gesetzt und unterhalten sich. Andere haben einen Sitzkreis gebildet und unterhalten die anderen in der Schlange mit lautstarkem „Ich-habe-noch-nie“-Spielen. Auf diese Weise erfährt man beim Warten noch einige Geheimnisse der Schulkollegen.

Geduldig warten nicht nur die Einserkandidaten, sondern auch die eine oder andere stolze Mama. „Ich bin schon seit 10.20 Uhr hier“, verrät der Bub, der als Erster das ersehnte Shirt erhalten wird. Für seine Pool-Position in der Schlange hat er mehr als eine Stunde Wartezeit in Kauf genommen.

Bei den Angestellten ist geschäftige Hektik ausgebrochen: „Alles holen“ weist ein motivierter Mitarbeiter den anderen an - die wartende Menge muss schließlich versorgt werden. Ein paar Minuten vor zwölf kommt endlich das in Sichtweite, auf das alle hier warten. Diejenigen, die weit genug vorne sind, um etwas zu sehen, bestaunen aus ein paar Metern Entfernung die knallroten Shirts mit dem silbernen Aufdruck. Gespannt und voller Vorfreude sind alle Blicke auf die Ausgabetische gerichtet.

Um 12.02 Uhr ist es endlich so weit. Ein Mitarbeiter steigt auf einen Hocker und erklärt, wie jeder an sein Oberteil kommt. Ein Raunen geht durch die Reihe. Mit den Worten „Attacke, lasst die Spiele beginnen“ wird die Ausgabe endlich eröffnet. Während einige mithilfe von mitgebrachten Shirts oder dem Augenmaß der Freundinnen noch nach der richtigen Größe suchen, zeigen andere schon stolz ihre Zeugnisse vor und nehmen die Belohnung entgegen.

Der ersehnte Moment ist schnell vorbei. „Jetzt erstmal nach Hause“, meint ein Junge mit rotem Oberteil in der Hand. „Erstmal die anderen suchen“, verbessert ihn sein Kumpel. „Ich geh‘ schon mal raus, meine Mama wartet auf mich“, ist ein paar Sekunden später zu hören. Allen ist anzumerken, dass sie froh sind, endlich in die lang ersehnten Sommerferien zu dürfen.

Während die ersten es um kurz nach 12 Uhr geschafft haben und glücklich das Geschäft verlassen, hat sich das Ende der Schlange mittlerweile bis vor die Eingangstür verlängert. Bei ihren guten Leistungen im Sportunterricht kann man wohl davon ausgehen, dass Ausdauer und Ehrgeiz der wartenden Schüler ausreichen werden, um ganz nach vorne zu kommen.