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Weilheim braucht mehr Strom: Zweites Umspannwerk geplant

Energie Das Gewerbegebiet Rosenloh mit Cellcentric, mehr E-Autos und Wärmepumpen: Um die Stromversorgung zu sichern, will die Netze BW ein weiteres Umspannwerk bauen – und zwar schnell. Von Bianca Lütz-Holoch

Die Stromversorgung in Weilheim kommt an ihre Grenzen. Deshalb will die Netze BW jetzt so schnell wie möglich ein weiteres Umspannwerk in der Nähe der bestehenden 110-kV-Leitung bauen. Welchen Zeitrahmen sie im Auge hat und was noch fehlt.

 

Unsere Planungen überholen sich selbst.
Harald Zimmermann
von der Netze BW über die aktuellen Entwicklungen im Energiebereich

 

„Eigentlich haben wir den Umbau des Weilheimer Umspannwerks erst vor Kurzem abgeschlossen“, legte Harald Zimmermann von der Netze BW zusammen mit seinem Kollegen Benedikt Hanft die Situation im Weilheimer Gemeinderat dar. Zuletzt waren vom Umspannwerk Weilheim zwei neue moderne Mittelspannungskabelsysteme Richtung Aichelberg verlegt worden.

Trotzdem wird es mit der Stromversorgung voraussichtlich schon bald wieder eng. Das ist zwar ein Phänomen, mit dem die Netze BW aufgrund der Energiewende landauf, landab zu tun hat. „Unsere Planungen überholen im Moment sich selbst“, so Zimmermann: Elektroautos, Wärmepumpen, PV-Anlagen und Windenergie treiben die Anforderungen ans Stromnetz immer weiter in die Höhe.

Rosenloh beschleunigt die Entwicklung

Trotzdem besteht in Weilheim eine Sondersituation: Denn zusätzlich müssen bald auch noch das Gewerbegebiet Rosenloh und die Brennstoffzellenfabrik von Cellcentric mit Strom versorgt werden. „Das beschleunigt die ganze Entwicklung, und wir müssen früher handeln“, stellte Benedikt Hanft klar. Einfach das Umspannwerk in der Carl-Benz-Straße auszubauen, ist keine Option. „Auf der bestehenden Fläche ist es nicht mehr erweiterbar“, so Hanft.

Deswegen sucht die Netze BW in einem klar umrissenen Bereich zwischen dem bestehenden Umspannwerk, dem geplanten Gewerbegebiet Rosenloh und der Autobahn ein Grundstück, um das neue Umspannwerk zu bauen. „Es soll sich möglichst nah an der 110-kV-Leitung befinden“, erläuterte Benedikt Hanft. Sie verläuft vom Gewerbegebiet Tobelwasen in Richtung Rastplatz vor dem Aichelberg.

 

 

Benötigt wird für das neue Umspannwerk eine Fläche von etwa 60 mal 85 Metern, also etwas mehr als ein halbes Fußballfeld. Neben einem relativ unauffälligen Haus werden zwei Leitungsfelder und drei Trafofelder gebaut. Rundherum wird ein Zaun gezogen. 

„Wir haben schon erste Kontakte zu Grundstückseigentümern im fraglichen Bereich aufgenommen“, berichtete Harald Zimmermann. „Die Resonanz war gemischt.“ Unterstützung bei der Suche bekommt der Stromversorger von der Stadt Weilheim. „Wir können niemanden zwingen, uns sein Grundstück zu verkaufen, und wollen das auch nicht“, betonte Harald Zimmermann.

Klar ist für ihn aber auch: Die Zeit drängt. „Eine Bauzeit von fünf Jahren ist sportlich“, ist er sich im Klaren. Einzelne Komponenten haben Lieferfristen von zwei bis drei Jahren. „Normalerweise planen wir mit zehn Jahren Vorlauf“, so Zimmermann. Im Fall Weilheim muss nun aber alles schneller gehen. „Wenn das Gewerbegebiet Rosenloh und Cellcentric angeschlossen sind, haben wir im bestehenden Umspannwerk keine Reserven mehr.“