Lenninger Tal

Hin zur Marke Albtrauf

Im Tourismus zwischen Alb und Fils hat sich in drei Jahren viel getan – Isabelle Noether rührt kräftig und erfolgreich die Werbetrommel

„Heimat, da steh’ ich trauf“ ist ein Slogan von Isabelle Noether, die den Tourismus zwischen Alb und Fils zur Marke macht. Sie ist dabei ziemlich erfolgreich.

Idylle an der Unteren Roggenmühle. Den Albtrauf genießen immer mehr Menschen. Foto: Isabelle Noether
Idylle an der Unteren Roggenmühle. Den Albtrauf genießen immer mehr Menschen. Foto: Isabelle Noether

Region. Mit dem Pedelec durchs Obere Filstal, gemütlich wandern über den „Albtraufgänger“ oder frische Forellen essen in der Oberen Roggenmühle – die Landschaft zwischen Alb und Fils ist längst Ferien- und Freizeitregion geworden, obgleich das noch viele ihrer Bewohner gar nicht richtig registriert haben.

Wenn Isabell Noether, Geschäftsführerin der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (ESA), – neben Stauferland eine der beiden Tourismusorganisationen im Kreisgebiet – Ende September dem Göppinger Kreistag ihren Jahresbericht vorlegt, dann wird sie wieder Überzeugungsarbeit leisten. Allerdings kann das die Touristikerin gelassen angehen, denn was die junge Frau, die seit Dezember 2013 die Tourismusfäden im Raum Geislingen in der Hand hält, bislang geschaffen hat, das darf sich sehen lassen.

Mit einer Anschubfinanzierung von jährlich 50 000 Euro ist Isabell Noether damals an den Start gegangen. Das Budget, das jetzt noch durch die Beiträge der 29 ESA-Mitgliedsgemeinden aufgestockt wird, ist nicht gerade üppig. Auf rund 80 000 Euro kann Noether, die bisweilen durch einen Praktikanten personelle Unterstützung erfährt, in ihrer Geschäftsstelle im „Haus des Gastes“ in Bad Ditzenbach jährlich zurückgreifen. Große Sprünge sind da nicht zu machen. Der Landkreis setzt darauf, dass sich ESA und Stauferland langfristig fast ganz von den Kreiskassen abnabeln und mit Sponsorenmitteln im Stauferkreis touristisch etwas bewegen. Isabell Noether und ihr Kollege Holger Siegle von Stauferland müssen Klinken putzen gehen, um Unternehmen zu finden, die sich bei der Tourismusförderung engagieren.

Dazu muss man etwas vorweisen können, und dabei zeigt sich die Tourismusexpertin zurecht selbstbewusst. Mit einem Büro, einem PC und einer Fülle an Ideen war sie vor drei Jahren an den Start gegangen, hatte die Strukturen der Vororganisation „Helfensteiner Land“ übernommen. Jetzt galt’s, die Ärmel hochzukrempeln. Mit einer Homepage für die ESA, dem Einsatz von Social Media, einer App und ersten beachtenswerten Projekten sollte zunächst eine Marke gebildet werden, erklärt Isabell Noether. Sie strahlt über‘s ganze Gesicht, wenn sie von der gelungenen Zertifizierung des Albtraufgängerwegs im vergangenen Jahr berichtet. Dessen letztes Reststück zwischen Gosbach und Wiesensteig ist neu geplant und steht 2018 zur Nachzertifizierung an. „Sogar die europäische Auszeichnung als ‚Leading Quality Trail’ hat der Albtraufgänger erhalten“, freut sich ­Noether. Mit Stolz verweist sie auch auf die „Albtraufgänger-“ und „Weihnachtssäckle“, die mit Produkten aus der Region reißenden Absatz finden. Alleinstellungsmerkmal am „Schwäbischen Albtrauf“ hat das Inklusionsprojekt mit Pedelecs. „Die Dreiräder sind sehr geschickt, die Leute können sich selbstständig in der Natur bewegen“, schwärmt Noether. Diese Angebote werden stark genutzt.

Bereits zum zwölften Male findet am 3. Oktober der Trans-Alb statt. Die Idee dieses Nordic-Walking-Events entstand noch zu Zeiten des „Helfen­steiner Landes“ unter Regie von Herbert Saum aus Kuchen und wurde zunehmend verbessert. „Mittlerweile zählen wir 500 bis 600 Teilnehmer“, ist Isabell Noether begeistert.

Kaum zurück von der Trekking-Messe Tour-Natur in Düsseldorf, bereitet sie sich auf Europas größte Freizeitmesse CMT im Januar in Stuttgart vor. Rund 20 extra geschulte Kräfte aus den Kreisgemeinden sowie einige tourismusbegeisterte Bürgermeister werden sie am Stand unterstützen. Zuvor muss sie noch dem Kreistag Rede und Antwort stehen. Aber weil sie „total happy“ ist, wie sich alles entwickelt hat, dürfte ihre Überzeugungsarbeit fruchten: Der Tourismus im Kreis ist ein Wirtschaftszweig, der gehegt und gepflegt werden muss, auch wenn das oft nur als Imagegewinn und in Zahlen nur für Hotellerie und Gastronomie messbar ist. Tagesgäste lassen sich nun mal nicht zählen.