Eigentlich wollte Moni Huber am Samstag mit ihrem Sohn und dem Schwiegervater als Drei-Generationen-Team in Bissingen an den Start gehen. Als die beiden Herren allerdings Mitte der Woche Bekanntschaft mit Corona machten, war guter Rat teuer. Klasse, dass Cousine Sonja Retter ihrem Namen alle Ehre machte, als flotte Läuferin einsprang und mit ihrem ehemaligen Abi-Kollegen Philipp Fleischmann keine 24 Stunden vor dem Start auch noch einen schnellen Radler verpflichten konnte. Das spontan zusammengewürfelte Trio war am Ende sogar so schnell, dass es mit einer Zeit von 1:12 Stunden in der Teamwertung für den dritten Platz gereicht hat.
Dass die Freude am Ende groß war, versteht sich von selbst. Genau wie bei allen anderen Einzel- und Staffelstarterinnen und -startern, die die durchaus anspruchsvollen Aufgaben unter der Teck gemeistert hatten. Auch wenn vielen von den drei Disziplinen das Schwimmen am schwersten fällt, waren die 400 Meter im angenehm temperierten Bissinger See wohl die einfachste Aufgabe an diesem Tag. Denn nach den vier Runden um die 50 Meter lange Bojen-Strecke ging es mit dem Mountainbike erst einmal unerbittlich auf Schotterwegen bergauf in den Wald. Je nach Startzeit gab es dabei eine heftige Abkühlung von oben. „Nicht schlimm. Nass war ich ja sowieso schon“, meinte eine Teilnehmerin lachend. Nach etlichen 90-Grad-Kurven und einem spannenden Mix aus Schotter, Teer und Wiese stand nach rund zehn Kilometern noch das Laufen an. An Höhenmetern fehlte es auch hier nicht. So führten die ersten drei Kilometer konstant nach oben, ehe schließlich der entspanntere Teil der Strecke anstand. So konnten es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende im wahrsten Sinne des Wortes so richtig laufen lassen.
Dass bei allen der Spaß im Vordergrund stand, war schon vor dem ersten Start zu spüren. Hier half man sich gegenseitig mit Sicherheitsnadeln oder einem Kabelbinder aus, dort mit einem Handtuch. Und die beiden Männer, die in der ersten Schwimmgruppe als Zweiter und Dritter aus dem Wasser gekommen waren, sprachen sich beim Wechsel auf das Rad sogar noch ab. „Soll ich auf Dich warten?“, fragte da der eine. Und so gingen die beiden gemeinsam auf die Strecke. Der Hinweis, auf dem anspruchsvollen Kurs extrem vorsichtig zu sein, machte nochmal deutlich: Lieber etwas später und gesund als gar nicht ins Ziel kommen. So sah das auch Jessica Jakubowski aus Schwäbisch Gmünd, die mit ihrem Partner Raphael Haist aus Dürnau am Start war. „Spaß haben und durchkommen“, lautete demnach die Parole der beiden. Ihr Vorhaben glückte, wenngleich der Dürnauer einen stuntreifen Sturz hinlegte. „Da war eine Oma mit Rollator auf der Strecke unterwegs, die ich einfach zu spät gesehen habe“, erzählte er schulterzuckend. Die Schürfwunden an Ellbogen, Hüfte und Knie hielten ihn jedoch nicht vom Finish ab. „Hier ist eindeutig nicht die Distanz die Challenge, sondern die Strecke“, meinte er grinsend.
„Es gab insgesamt fünf, sechs Stürze. Aber Schlimmeres als Schürfwunden ist nicht passiert“, berichtete Alexander Wendling, einer der vier Hauptorganisatoren der Bissinger Faustballer, die den Teck-Triathlon nach 2019 nun zum zweiten Mal auf die Beine gestellt haben. Bei ihm sei fast durchweg positives Feedback angekommen. „Wir haben natürlich auch den einen oder anderen Hinweis erhalten, den wir für das nächste Mal gerne berücksichtigen“, so der Bissinger. Den Pavillion mit der Anmeldung hatten einige beispielsweise nicht auf Anhieb gefunden. „Den platzieren wir kommendes Jahr ziemlich sicher gleich bei den Duschen vorne.“ Gut angekommen seien auch die Verbesserungen im Vergleich zur ersten Auflage. „Wir hatten damals noch keine Matten am Ausstieg beim See ausgelegt. Und die Treppe war ziemlich rutschig. Wir lernen eben jedes Mal dazu“, erklärte Alexander Wendling, der auf rund 80 Helfer zählen konnte. „Das ist schon genial in Bissingen. Wenn man jemanden braucht, stehen einfach mal 20 Leute da.“
Neuer Termin steht schon
Am Samstag waren die Helfer mit vollem Einsatz am See, beim Sportgelände und natürlich auf der Strecke in Aktion. Zehn Posten hielten unterwegs die Stellung und notierten die Nummer jedes vorbeikommenden Starters. Die Zeiten der Teilnehmer wurden akribisch von Hand in einer Tabelle notiert. „Eine elektronische Zeitmessung wäre einfach zu teuer“, so Wendling. Angesichts des Stromausfalles, der dann auch den blauen Zielbogen kurzzeitig in die Knie zwang, ein riesiger Vorteil. Denn so ging keine Sekunde verloren. Der Termin für die nächste Auflage steht übrigens schon fest. „Wir wollen unseren Triathlon im Kalender etablieren, immer am letzten Samstag im August.“
Weitere Infos gibt es unter www.tecktriathlon.de. Weitere Bilder vom Schwimmen, Laufen und Radfahren gibt es unter www.teckbote.de
139 Finisher beim zweiten Teck-Triathlon
150 Startplätze hatte es gegeben, 141 Personen gingen am Samstagmorgen letztlich auf die Strecke. Bis auf zwei, die einen technischen Defekt hatten, kamen alle ins Ziel. Als Einzelstarter waren 60 Männer und 15 Frauen dabei, außerdem noch sechs Zweier- und 18 Dreier-Teams.
Bei den Männern hatte Christian Nordhaus vom Team Leki nach 1:06 Stunde die Nase vorne. Zweiter wurde der Bissinger Falk Meyer (1:07) vor Maximilian Oelsner (1:09).
Bei den Frauen hat mit Jennifer Hiller nach 1:18 Stunde ebenfalls eine Leki-Starterin den Sieg geholt. Auf dem zweiten Platz landete die Bissingerin Tami Ohlhäuser (1:28) vor Teckboten-Redakteurin Sandra Langguth (1:30).
Bei den Teams hatte das Trio Helena Klingler, Evelyn Buck und Uschi Strenger die schnellsten Beine. Auf dem zweiten Platz landeten das Bissinger Leichtathletik-Urgestein Hardy Reichel und Hendrik Brandes. Auf Rang drei kam das spontan zusammengewürfelte Team „3GH“ mit Monika Huber, Sonja Retter und Philipp Fleischmann. sl