Spielertrainer Cosimo Attorre ist nicht mehr länger das Gesicht des Fußball-Bezirksligisten AC Catania Kirchheim. Nach einem intensiven, mehrstündigen Gespräch mit der Mannschaft, dem Trainerteam und dem Vorstand fiel am Dienstagabend die Entscheidung: Die Spieler wünschen sich einen neuen Impuls an der Seitenlinie. Für Attorre, der den Klub von der Kreisliga B bis in die Bezirksliga geführt hat, ein schmerzhafter, aber nachvollziehbarer Schritt.
„Die Mannschaft möchte einen Trainer, der als ‚Anker’ fest von der Seitenlinie aus lenkt“, erklärt der 40-Jährige. „Die Doppelrolle als Spielertrainer ist in der aktuellen sportlichen Situation schwierig.“ Und diese hat es in sich: Zwei Spieltage vor der Winterpause liegt der AC Catania auf dem vorletzten Tabellenplatz. Überraschend ist das allerdings nicht. Im Gegensatz zu vielen Ligakonkurrenten verfügt der Klub nicht über große finanzielle Mittel. Für den kleinen, familiären Verein war der Sprung in die Bezirksliga ein Kraftakt, der nun jedoch seine Spuren hinterlässt.
Die sportliche Durststrecke hat in den vergangenen Wochen für Unruhe gesorgt. „Die Jungs waren es gewohnt, einen Großteil der Spiele zu gewinnen. Da kommt die Motivation von allein“, blickt Attorre auf die erfolgreichen Jahre zurück, in denen der AC von Erfolg zu Erfolg eilte. „Jetzt, wo es nicht mehr so reibungslos läuft, werden viele Dinge hinterfragt. Das ist ihr gutes Recht. Aber ich habe ihnen immer gesagt: Menschlich hat sich nichts verändert, nur die sportliche Lage ist eben schwieriger.“ Ein zentraler Kritikpunkt war schließlich die Doppelrolle Attorres. „Die Spieler wollten einen Trainer, der sich voll aufs Coaching konzentriert“, fasst der 40-Jährige zusammen.
Attorre selbst denkt dennoch nicht ans Aufhören. „Ich fühle mich fit und brenne für den Fußball“, betont er. Ursprünglich war geplant, dass er in dieser Saison weniger spielt und mehr an der Seitenlinie steht, doch die angespannte Personalsituation ließ das nicht zu. „Ganz aufhören ist keine Option. Aber ‚nur’ Spieler sein unter einem neuen Trainer – das kann ich mir genauso wenig vorstellen.“ Damit war zugleich eine Zukunft bei der AC Catania Kirchheim ausgeschlossen.
Abschied mit Emotionen
Mit dem Rücktritt endet eine Erfolgsgeschichte: Attorre führte die „Catanesi“ aus der Kreisliga B in die Bezirksliga, erreichte das Bezirkspokalfinale, qualifizierte den Klub dadurch für den WFV-Pokal und krönte seine Ära mit dem Sieg beim Teckbotenpokal in Jesingen im vergangenen Sommer. Neben ihm verabschiedet sich auch sein jüngerer Bruder Daniele, der als Kapitän des Teams und vertrauter Unterstützer nicht ohne seinen Nebenmann weitermachen wollte. „Der Abschied war sehr emotional, es sind auch Tränen geflossen“, berichtet Cosimo Attorre. „Manchmal gehört es eben dazu, loszulassen.“
Latte übernimmt vorerst
Für die verbleibenden zwei Spiele bis zur Winterpause übernimmt Vereinsurgestein Maurizio Latte, Trainer der zweiten Mannschaft, das Kommando. In der Winterpause will sich der AC Catania dann auf die Suche nach einem neuen Trainer machen – und mit frischem Wind in die Rückrunde starten.