Ob und wie Igor Perovic zur FDP steht, ist nicht bekannt. Dass der Trainer der Kirchheimer Zweitligabasketballer und sein Team dem Liberalen-Chef weit voraus sind, liegt dafür auf der Hand: Den Rittern muss Christian Lindner keine Lust auf die Überstunde machen, im Gegenteil: Wenn mit der ersten Partie der Playoffs ab Donnerstag die Saison in die Verlängerung geht, erreichen Begeisterung, Vorfreude und Stolz in Basketball-Kirchheim ihren vorläufigen Höhepunkt – zurecht: Seit Einführung der Playoffs vor zwölf Jahren steht zum fünften Mal ein Team aus der Teckstadt unter den besten acht, zum zweiten Mal nach 2021 unter der Führung von Head Coach Igor Perovic.
Der 50-jährige Serbe gibt sich vor der ersten Partie der Best-of-five-Serie gegen Phoenix Hagen am Donnerstag (19.30 Uhr) betont gelassen. „Wir bereiten uns vor wie auf jedes andere Spiel auch“, sagt er, der mit seiner Mannschaft bereits seit gestern in der 188.000-Einwohner-Stadt am Südostrand des Ruhrgebiets weilt.
Dort werden die Knights von einem Gegner erwartet, der sich bekanntlich erst am letzten Spieltag als Kirchheimer Kontrahent herauskristallisiert hatte: Dank des 87:63-Siegs am Samstag über Bayreuth – dem 15. Heimerfolg im 17. Spiel – und der gleichzeitigen Niederlage von Frankfurt gegen Quakenbrück, sicherten sich die „Feuervögel“ in letzter Sekunde den dritten Platz. „Sie sind zu Hause sehr stark und bekommen von den Fans viel Energie“, weiß Perovic nicht zuletzt aus dem Hinspiel, das sein Team Anfang November in Hagen mit 74:88 verlor.
Eigene Fan-Unterstützung ist in der Ischelandhalle schwer zu bekommen, wie Robin Storm von den „Knights Suppporters“ weiß. „Da stehst du als Fanclub im letzten Eck ganz oben weit weg vom Court“, weiß der 28-Jährige, der sich nichtsdestotrotz wieder mit einer Handvoll „Supporters“ auf den 430-Kilometer-Trip gen Norden aufmachen wird, um die Ritter anzufeuern. Seine Prognose: „Es wird brutal schwer, aber wir erzwingen bestimmt ein viertes Spiel“, so Storm.
Um am Freitag kommender Woche zum zweiten in Kirchheim spielen zu können, müssten die Knights mindestens eine der ersten drei Partien heute, am Sonntag zu Hause oder am Dienstag kommender Woche in Hagen gewinnen – wie, daran haben Igor Perovic und sein Assistant Coach Albin Mauz in den vergangenen Tagen mithilfe unzähliger Videoanalysen getüftelt. „Der Schlüssel zum Erfolg wird unter anderem bei den Defensivrebounds liegen“, ist sich der Head Coach vor dem Hintergrund der schnellen, physischen Spielweise der Hagener sicher.
Dass die für unbestimmte Zeit auf ihren Topscorer verzichten müssen, ist ein herber Schlag für den ehemaligen Erstligisten: Brock Mackenzie weilt bereits seit zwei Wochen wegen eines familiären Trauerfalls in den USA, ob und wann er zurückkehrt, ist unklar. In der regulären Saison hatte MacKenzie im Schnitt 13,7 Punkte pro Partie erzielt.