Zwei Vereine, ein Problem: Sowohl beim VfL Kirchheim als auch beim TSV Jesingen sorgt der jeweils wegen schlechten Zustands gesperrte städtische Rasen für Fußballer-Frust. In Jesingen mussten alle 14 Jugendmannschaften über den Winter auf dem kaum besseren Nebenplatz trainieren. Von den Aktiven, die ihre Vorbereitungsspiele sowie ihre ersten beiden Rückrundenpartien auf dem Kunstrasen in Kirchheim absolvieren mussten, ganz zu schweigen. „Das ging eigentlich fast gar nicht“, stöhnt Abteilungsleiter Sven Andler, der sich bereits seit vergangenem Sommer bemüht, den ramponierten Rasen in den Lehenäckern richten zu lassen.
Laut Doreen Edel, Leiterin der Presseabteilung der Stadt Kirchheim, fand Ende Februar eine Begehung durch den Baubetrieb statt. Dabei wurden Maßnahmen zur Regeneration des Rasens festgelegt, darunter das Aussäen von Saatgut und partielle Ausbesserungen mit Rollrasen. „Pflegemaßnahmen können allerdings erst erfolgen, wenn die Bodentemperaturen ausreichend hoch sind“ so Edel, „erst dann können Dünger aufgenommen und neues Graswachstum gefördert werden.“
Immerhin: Der Rasenplatz in Jesingen wird laut Edel voraussichtlich ab diesem Wochenende wieder bespielbar sein – rechtzeitig zum innerstädtischen Duell der Bezirksligakicker mit dem AC Catania am Sonntag.
Unabhängig davon wünschen sich die Verantwortlichen in Jesingen eine längerfristige Lösung. „Unser Hauptplatz ja deswegen so ramponiert, weil die automatische Bewässerung seit Jahren defekt ist“, klärt Sven Andler auf. „Wir hoffen, dass die Stadt nun endlich im nächsten Haushalt Mittel für die Reparatur der Bewässerung einstellt. Der Platz geht sonst noch komplett kaputt.“
Stadionrasen zu intensiv genutzt
So weit es knapp zwei Kilometer stadteinwärts zwar noch nicht, doch sorgt auch der Zustand des Rasens im Kirchheimer Stadion für Unmut bei den Hauptnutzern. Zumal das Geläuf im Zuge der Bahnsanierung erst im vergangenen Jahr erneuert worden war. „Unserem Eindruck nach hat von Anfang an etwas nicht gestimmt mit dem Rasen, da dort auch letzten Sommer auf der Südseite bei leichtem Regenschauer bereits der Platz unter Wasser stand, der nördliche Teil das Wasser aber gut absorbiert hat“, wundert sich VfL-Fußballabteilungsleiter Marc Butenuth.
Dass der Platz aktuell noch gesperrt ist, erklärt Stadt-Sprecherin Doreen Edel mit einer zu intensiven Nutzung: „Die vorgegebenen Nutzungszeiten wurden nicht eingehalten. Zwar wurde die wöchentliche Gesamtstundenvorgabe beachtet, jedoch trainieren in Kirchheim traditionell zwei Mannschaften gleichzeitig auf einem Platz. Dadurch hätte die maximale Nutzungsdauer insgesamt reduziert werden müssen.“ Diese Aussage ist für Marc Butenuth nicht nachvollziehbar, „da wir uns strikt an den Einspielplan des Stadions gehalten haben.“ Diesen hatte die Stadt gemeinsam mit der zuständigen Gartenbaufirma erstellt. „Ob dieser fehlerhaft war, entzieht sich unserer Kenntnis“, so Butenuth. Ob eine derart lange Erholungsphase notwendig ist, soll mithilfe eines Gutachtens geklärt werden.
Wie lange der Rasen gesperrt sein wird? Unklar. Laut Doreen Edel wurden unlängst Rasenproben genommen. In zwei bis drei Wochen soll gemeinsam mit der zuständigen Gartenbaufirma ein Maßnahmenkatalog erstellt werden. Neben den regulären Pflegemaßnahmen wie Mähen und Vertikutieren könnte auch eine zusätzliche Düngung oder Nachsaat erforderlich sein. „Diese Maßnahmen würden weitere Sperrungen des Rasens nach sich ziehen“, betont die Sprecherin der Stadt. Witterungsbedingt können Arbeiten wie Nachsaat und Düngung erst vorgenommen werden, wenn die Temperaturen konstant höher sind. Aktuell wurde der Rasen gestriegelt, das heißt, mit speziellen Bürsten bearbeitet, um das alte Gras zu entfernen. Erst danach kann gedüngt und nachgesät werden. Wie lange der Platz noch gesperrt ist, hängt von den Temperaturen ab, da das Gras erst wachsen kann, wenn die Witterung mitspielt und es wärmer ist.“
Dass für die VfL-Kicker die Zeit unabhängig vom Ligaspielbetrieb drängt, zeigt ein Blick auf den Kalender: Am 1. Mai wollten die Teckstädter eigentlich ihr Bezirkspokalhalbfinale gegen den TSV Köngen im Stadion austragen. Vom Endspiel am 29. Mai ganz zu schweigen. „Im Notfall müssen wir das Finale abgeben“, stöhnt Marc Butenuth, der vorsichtshalber schon mal Kontakt mit Bezirksspielleiter Armin Sigler aufgenommen hat.