Olympische Spiele
Luca Schwarzbauer: „Für die Top Ten hätte es reichen müssen“

Der Wahl-Weilheimer hadert beim Mountainbikrennen von Paris mit dem 16. Platz. Beim Sieg des Briten Tom Pidcock wird der Deutsche Meister von einem Ausschlag ausgebremst.

Im Dress des Deutschen Meisters musste Luca Schwarzbauer in Paris mit Platz 16 vorlieb nehmen. Foto: Armin Küstenbrück

„Es war eine große Enttäuschung, anders kann man es nicht sagen.“ So leitete Mountainbiker Luca Schwarzbauer sein Statement zum olympischen Rennen am Colline d’Élancourt ein. Platz 16 – da hatte sich der Wahl-Weilheimer mehr vorgestellt. Zumal er in der Heimat kräftig angefeuert worden war.

Der Reuderner ist derzeitig Nummer acht der Weltrangliste, was ihm einen Startplatz in der ersten Reihe bei seinen ersten Olympischen Spielen beschert hatte. Doch technische Probleme und ein fieser, juckender Hautausschlag hinderten den 27-Jährigen, beim bislang wichtigsten Rennen seiner Karriere, sein Ziel zu erreichen: die Top Ten. Noch zu Beginn der letzten von acht der 4,4 Kilometer langen und mit 110 Höhenmetern gespickten Runden hatte er auf Platz zwölf mit nur wenigen Sekunden Rückstand auf Rang zehn. Doch dann kamen zwei starke Fahrer von hinten, die ein platter Reifen zurückgeworfen hatte. Und vielleicht war dann auch noch die Luft raus – auf jeden Fall kam Schwarzbauer als letzter seiner Gruppe im Ziel an – nach 1.29,10 Stunden, 2,48 Minuten hinter dem erneuten Olympiasieger Tom Pidcock aus Großbritannien, der damit seinen Erfolg von Tokio wiederholte.

Erinnerungen an Athen 2004 wurden wach, als Schwarzbauer noch kurz vor dem Start an seinem Sattel herumschraubte – damals war Lado Fumic während des olympischen bekanntlich Rennens der Sattel gebrochen. Schwarzbauer war das bereits im Training passiert – und konnte sich nicht an den Ersatz gewöhnen. „Ich habe einfach meine gewohnte Position nicht gefunden“, musste er nach dem Rennen einräumen. Doch als größeres Problem stellte sich ein Hautausschlag heraus, der auch beim Weltcup in Les Gets vor drei Wochen plötzlich aufgetreten war. „Ich hatte die ganze Zeit einen fiesen Juckreiz. Den konnte ich zwar ignorieren, aber für eine Topleistung muss halt alles stimmen.“ Als Ursache vermutet Schwarzbauer das Eis, das er zum Kühlen verwendete – sicher ist er sich aber nicht.

„Vielleicht war meine Form heute auch nicht auf dem höchsten Niveau“, räumte der Deutsche Meister nach dem Rennen ein. „Aber für eine Top Ten-Platzierung hätte es reichen müssen“, sagte er enttäuscht: „Es wird wohl eine Zeit dauern, bis ich das verarbeitet habe.“ Nach einem Monat Pause geht es erst Ende August mit der Weltmeisterschaft in der Höhe von Andorra weiter.

15000 Fans an der Strecke

Dabei war am Colline d’Elancourt alles angerichtet für ein Radsportfest der Superlative. Knapp 15000 begeisterte Zuschauer feuerten den 36 Starter an. „Das war echt krass“, zeigte sich Olympia-Neuling Schwarzbauer beeindruckt. „Aber diese Super-Kulisse heute hier, die konnte ich nicht genießen.“ Liebling der Massen war schnell der Brite Thomas Pidcock, wenn auch nicht der Franzosen, die ihn später sogar mit Buh-Rufen im Ziel empfingen. Doch zunächst übernahm der Schweizer Mathias Flückiger das Tempodiktat. Schwarzbauer konnte anfangs mithalten, war in der überraschend großen Spitzengruppe vertreten, musste dann aber bald den Kontakt abreißen lassen. Die Spitzengruppe wurde erst kleiner, als Pidcock attackierte. Lediglich der spätere Zweitplatzierte Victor Koretzky konnte ihm folgen. Ein plattes Vorderrad bremste Pidcock aus – und für einen Moment sah es so aus, als würde es in Paris nach dem Erfolg von Pauline Ferrand-Prevot einen Doppelerfolg der „Bleus“ geben. Doch Pidcock holte zwei Runden vor Schluss die Spitze wieder ein, gemeinsam gingen die späteren Medaillengewinner in die letzte Runde. Am Ende war Pidcock wie schon drei Jahre zuvor erneut der Stärkste und verwies Koretzky und den Südafrikaner Alan Hatherly auf die Plätze.