Kleine Aussage, große Wirkung: Das Echo in den sozialen Medien auf die Absage von Pascal Bader an die Finanzierung einer Großsporthalle durch die Stadt hallt nach. Kirchheims Oberbürgermeister hatte im Rahmen der
SfL-Kanzelwandtagung in Riezlern am vergangenen Wochenende betont, dass die Stadt angesichts von Investitionen in das Ludwig-Uhland-Gymnasium, das Kornhaus und den Verwaltungsneubau keinen Spielraum für das auf rund 40 Millionen Euro veranschlagte Projekt habe.
„Das ist wirklich schade und meiner Meinung nach ein Armutszeugnis“, schreibt eine Userin auf dem Instagram-Kanal des Teckboten und fragt weiter: „Wann fangen wir endlich an, in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen zu investieren, Schulen, Sport, Betreuung, Musik, Kreativität und nicht nur Geld in unaufschiebbare und mehr als notwendige Sanierungen zu geben?“ Dieser Argumentation hält eine andere Userin entgegen: „Kinder und Jugendliche brauchen keine Großsporthalle an einem zentralen Ort, sondern Turnhallen in Schulnähe und gut ausgestattete Schulen.“
Dass beides nicht falsch ist, verdeutlicht die Absurdität, mit der die Debatte in der Öffentlichkeit nicht erst seit der Kanzelwandtagung geführt wird. Zumal bei der Thematik zwei Aspekte oft undifferenziert in einen Topf geschmissen und emotional hochgekocht werden: Ein neue Sporthalle verhindere den Bau eines Hallenbads und würde nur von den Knights genutzt.
Kirchheims Zweitligabasketballer können die Aufregung um die neuerliche Diskussion allerdings nicht nachvollziehen. „Für uns ändert sich nichts, da die Nachricht, dass die Stadt eine Großsporthalle nicht alleine finanzieren wird, nicht neu ist und von uns übrigens auch nie gefordert wurde“, sagt Sportchef Chris Schmidt, der unter der Woche trotzdem damit beschäftigt war, Sponsoren, Fans und Mitarbeiter zu beruhigen, die im Zuge der Berichterstattung über die SfL-Tagung besorgt über die Zukunft der Knights waren. „Es gibt Gespräche mit der Verwaltungsspitze, dass auch die Knights angesichts der Höhe der Investition einer Großsporthalle den Weg einer kleineren, aber durchaus zweitligatauglichen Halle mit Eventcharakter mitgehen können und gerne weiter an dem Projekt mitarbeiten würden“, betont Geschäftsführerin Bettina Schmauder.
Vor diesem Hintergrund läuft, wie bereits berichtet, derzeit eine Machbarkeitsstudie für eine Sport- und Veranstaltungshalle für bis zu 2700 Zuschauer, die für 18,7 Millionen Euro auf dem Parkplatz des Schlossgymnasiums entstehen und nicht zuletzt Kapazitäten für den Schulsport schaffen könnte. Dass diese aktuell in Kirchheim fehlen, ist kein Geheiminis. „Wenn die Halle nicht kommt, können wir nicht mehr den Beitrag zur Gesundheit unserer Kinder leisten, den wir eigentlich müssten“, hatte Thorsten Bröckel als Geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen schon vor Monaten gesagt.
Auf Vereinsebene sorgen die fehlenden Kapazitäten von fünf bis sieben Hallenteilen in manchen Abteilungen aktuell bereits für einen Aufnahmestop in Sachen Mitglieder. Stellvertretend für viele hatte Michaela Pohl aus Reihen der VfL-Turner im Frühjahr betont: „Aus meiner Sicht gibt es keinerlei Alternativen zu einer neuen Halle.“
Dass eine solche nicht nur der Not im Vereins- und Schulsport Linderung verschaffen würde, verdeutlicht Kirchheims umtriebigster Event-Manager, Gunnar Stahlberg: „Eine Veranstaltungshalle wäre eine absolute Bereicherung für Kirchheim und eine Aufwertung für die gesamte Region.“
Vor diesem Hintergrund hoffen alle Beteiligten aus Kultur-, Vereins- und Schulbereich nun auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die dem Kirchheimer Gemeinderat noch dieses Jahr vorgelegt werden und eine Lösung aufzeigen sollen, mit der alle leben können.