Wer darf wann auf welchen Platz? Nachdem sich an dieser Frage vor rund zehn Wochen in der Kirchheimer Fußballszene eine hitzige Debatte wegen der Nutzung des Stadions entzündet hatte, zeichnet sich nun eine Lösung ab, mit der nach dem Wunsch des Stadtverbands für Leibesübungen (SfL) alle Beteiligten leben können.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung im Ötlinger Rübholz stellte der Dachverband der Kirchheimer Sportvereine ein Konzept vor, mit dem künftig die Belegung der städtischen Rasen- und Kunstrasenfelder geregelt werden soll. „Damit stellen wir maximale Transparenz her“, betonte Marc Eisenmann, Sprecher der SfL-Arbeitsgruppe Sportstättenbelegungskriterien um Helmut Blasi (TSV Ötlingen), Jürgen Schill (Schulen), Sven Andler (TSV Jesingen) und Marco Wanzke (Stadtverwaltung), die seit April ein über 20 Seiten umfassendes Werk ausgearbeitet haben, das auch die seit 1999 gültige Nutzung der Kirchheimer Hallenkapazitäten auf neue Beine stellt und bereits mit Vorschusslorbeer bedacht wird. „Das ist ein tolles Werk mit viel Logik und klaren, transparenten Kriterien“, lobte Oberbürgermeister Pascal Bader vor den 40 Anwesenden im Rübholz.
Demnach soll die Nutzung künftig nach Prioritäten erfolgen, die sich unter anderem nach Zahl der Mannschaften und Höhe der Spielklasse richten. Um den jeweiligen Bedarf korrekt zu ermitteln, sind alle Vereine aufgefordert, diesen bis Januar zu melden. Offen ist noch, ob das Thema danach vom Gemeinderat oder nur vom zuständigen Ausschuss Bildung, Soziales und Bürgerdienste (BSB) abgesegnet wird. Klar ist hingegen, dass es ohne die Teilnahme an der Bedarfsermittlung im schlimmsten Fall keine Zuweisung an Trainingsflächen geben wird. Verantwortlich für Änderungs- und Verlegungswünsche soll im Auftrag der Stadt nach wie vor die Fußballabteilung des VfL sein.
Bis die Bedarfsermittlung abgeschlossen und der Kriterienkatalog beschlossen ist, steht den Fußballvereinen in Kirchheim ein heißer Herbst bevor: Da sich die Sanierung des Kunstrasen jenseits der Lindach voraussichtlich bis Ende Oktober hinzieht, wird es in Sachen Trainingskapazitäten eng(er). Wie die Stadt vergangene Woche mitteilte, ist eine weitere witterungsbedingte Verzögerung nicht auszuschließen, da für das Einbringen von Kork und Sand trockenes Wetter erforderlich sei. Auch vor diesem Hintergrund stellte Marc Eisenmann aus Sicht des SfL fest, dass in Kirchheim mindestens ein, wenn nicht gar zwei Kunstrasenplätze fehlen.
Halle und Hallenbad gewünscht
Fehlende Kapazitäten sind den Hallensport treibenden Vereinen sowie den Schulen in der Teckstadt nicht neu. Mittlerweile fehlen rechnerisch mehr als vier so genannter Halleneinheiten, um Trainings- und Unterrichtsbetrieb zu gewährleisten. Aktuell lotet eine Projektgruppe unter Federführung der Stadtverwaltung Finanzierungs- und Nutzungsmöglichkeiten einer Mehrzweckhalle aus, die am Schlossgymnasium entstehen soll, sofern der Gemeinderat beschließt, das Projekt in die mittelfristige Investitionsplanung aufzunehmen.
Dass nicht nur Vereine, Schulen und Veranstalter, sondern auch die Profibasketballer der Knights mit Spannung dem für Anfang kommenden Jahres erwarteten Grundschatzbeschluss entgegenfiebern, ist klar: Kirchheims Zweitligabasketballer brauchen bekanntlich eine Perspektive über das Jahr 2028 hinaus – spätestens dann wird die Sporthalle Stadtmitte nicht mehr den Anforderungen der 2. Liga entsprechen und den Rittern droht das Aus.
Ein Grundsatzbeschluss steht im Januar auch für den Neubau eines Hallenbads an, das bekanntlich für 36 Millionen Euro auf dem Gelände des Freibads entstehen soll. „Kein anderes Thema wird in Kirchheim so oft diskutiert“, stellte Stefan Gölz als Sprecher der SfL-Arbeitsgruppe Hallenbad fest, „die Bevölkerung will das haben.“ Vor dem Hintergrund eines kalkulierten Abmangels von mehr als zwei Millionen Euro jährlich wird nach Information von OB Bader momentan in projektbegleitenden Gruppen an verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten gearbeitet, an. Gleichzeitig stellte das Stadtoberhaupt im Rübholz fest: „Wenn der Bau nicht beschlossen wird, ist das Thema für zehn bis 15 Jahre vom Tisch. Darum müssen wir jetzt die Weichen stellen.“
Sportlerehrung am 9. Februar
Personell hat sich in Reihen des SfL nichts getan – bei der 65. Mitgliederversammlung im Rübholz stand lediglich die Wahl der Kassenprüfer an, die in Person von Richard Gubo und Otto Höfle weitermachen und Schatzmeisterin Mathilde Maier sowie den Vorstand um den Vorsitzenden Hans-Joachim Brenner entlasteten.
Zwei Termine des SfL werfen bereits ihre Schatten voraus. Am Samstag, 19. Oktober, findet im Sportvereinszentrum des VfL die Klausurtagung statt, am Samstag, 9. Februar die Sportlerehrung. Gastgeber in der Eduard-Mörike-Halle in Ötlingen wird ab 11 Uhr der SVL Kirchheim sein. pet