Kirchheim. Das abgestellte Warmwasser in den Duschen im Stadion an der Jesinger Allee bringt die Gemüter allmählich zum Überkochen: Nachdem die Fußballer des AC Catania und VfL Kirchheim seit Wochen auf Social Media gegen die von der Stadt angeordnete Sparmaßnahme wettern, schaltet sich nun auch der Hauptverein ein. „Das ist kein Zustand, hier wird an der falschen Stelle gespart“, springt die VfL-Vorsitzende Doris Imrich den Fußballern zur Seite. „Dreckig und verschwitzt bei den Temperaturen kalt duschen zu müssen, das kann doch nicht sein“, sagt sie, „die tun mir richtig leid.“
Die oberste Funktionärin des rund 4200 Mitglieder starken Vereins will das Thema deshalb im Rahmen der nächsten Versammlung des Stadtverbands für Leibesübungen (SfL) am Donnerstag zum wiederholten Male aufs Tapet bringen. „Es muss eine Lösung in Aussicht gestellt werden, und wenn es nur an den Spieltagen ist“, nimmt Imrich die Stadt, die bei dem SfL-Meeting ebenfalls vertreten ist, in die Pflicht.
Diese hatte als Inhaberin des Stadions vor Wochen das warme Wasser in den Duschen abgestellt. Vor dem Hintergrund der Energiekrise sollen so rund 280 000 Kilowattstunden eingespart werden. „Nur wenn alle ihren Beitrag leisten, kann eine Gasmangellage verhindert werden. Ich sehe den Sport ebenfalls in der Verantwortung, auch wenn es einen erheblichen Komfortverlust darstellt“, begründet Oberbürgermeister Pascal Bader die Maßnahme, deren Wirksamkeit allmählich jedoch bezweifelt wird. „Wenn die Sportler jetzt zu Hause warm duschen, mag die Stadt vielleicht Energie sparen, aber insgesamt bringt das dann doch nichts“, wundert sich Moritz Hönig, Chef des Sportvereinszentrums, den das Leid der benachbarten Fußballer im wahrsten Sinne des Worts nicht kalt lässt.
Zumal Kirchheim mittlerweile eine der letzten Kommunen ist, in denen die Verwaltung zu derart drastischen Mitteln greift. In Neuhausen hat man den im Sommer getroffenen Beschluss, das warme Wasser abzudrehen, nach heftiger Kritik wieder kassiert, in Esslingen und Stuttgart ist das Abstellen des Warmwassers prinzipiell kein Thema. Auch kleinere Gemeinden in der Teckregion wie Weilheim, Lenningen und Schlierbach drehen nicht am Thermostat. „Nur die Stadt Kirchheim will mal wieder die Welt retten“, grantelt Marc Butenuth, der in seiner Funktion als Abteilungsleiter der VfL-Fußballer eine Online-Petition gestartet hat, die sich an die Stadt und OB Bader richtet: „Wir wollen vor allem jetzt, in den kalten Monaten warmes Wasser in den Duschen, um schwerwiegende Erkältungen unserer Fußballer zu vermeiden“, fordert Butenuth.