Was wäre, wenn es Corona nicht gegeben hätte? Dann wäre der „Löwen“ in Beuren wohl längst saniert und Alexander Huber wäre Eigentümer eines kleinen Hotels mit Restaurant. „Die Baugenehmigung lag vor, die Handwerker warteten schon auf die Aufträge“, erzählt der 35-Jährige. Die Familie hatte sogar schon Teile des Gebäudes entkernt. Doch dann kam eben Corona und „das Projekt wurde auf Eis gelegt“, sagt Huber. Dann folgten die enormen
Baukostensteigerungen. Als Beurens Bürgermeister Daniel Gluiber Ende des Jahres 2023 nachfragte, lautete Hubers Antwort schlicht: „Wir lassen es.“
Mehr als ein Bauprojekt
Doch für den ausgebildeten Konditor, der derzeit als Koch im Burgrestaurant Hohenneuffen arbeitet, ist der „Löwen“ mehr als ein Bauprojekt. Es ist eine Herzensangelegenheit, schließlich ist er seit vier Generationen in Familienbesitz. „Der Löwen ist mein Elternhaus“, sagt Huber. Erst war die Gaststätte im angrenzenden Haus untergebracht. Seine Großeltern zogen dann 1969 in den heutigen „Löwen“. Der liegt gerade im Dornröschenschlaf und das will Alexander Huber, der im Nebenerwerb mit seinem Bruder Andreas die Edelbrennerei Huber in Beuren betreibt, ändern. Die einst stolze Gaststätte mit ihren Kegelbahnen steht seit einigen Jahren leer. Zuletzt war sie an andere Gastronomen verpachtet, doch so richtig funktioniert hat es nicht. Dass das stattliche Haus saniert werden müsse, sei schon länger klar gewesen, auch der Brandschutz habe nachgebessert werden müssen, erzählt Huber.
Er selbst hat schon als Kind in der Küche des „Löwen“ gestanden und dort Kuchen gebacken: „Ich hatte eine eigene Kochjacke“, sagt Huber lachend. Zur Wirtschaft kamen noch fünf Gästezimmer mit Etagen-WC hinzu.
13 Zimmer waren zu wenig
Der Löwen-Eigentümer knüpfte im ersten Sanierungsplan an diese Tradition an. Die Idee sei gewesen, unter anderem auf das Thema Event zu setzen. 13 Zimmer waren geplant. „Der größte Anteil wäre das Restaurant gewesen“, erklärt der zweifache Familienvater. Doch Huber hat die Pläne nun noch einmal von einem externen Berater begutachten lassen. Der Rat: Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, sind mehr Hotelzimmer vonnöten. Aus diesem Grund sehen die Pläne, die anlässlich einer Bauvoranfrage im Februar den Gemeinderäten in Beuren präsentiert wurden, auch einen dreigeschossigen Gebäudewürfel in Holzhybridbauweise mit 18 Hotelzimmern auf dem heutigen Parkplatz vor. Insgesamt geht der Gebäudeeigentümer von 35 Zimmern in unterschiedlichen Größen aus. Rezeption, Lobby, Frühstücksraum, Hotelrestaurant und Nebenräume sollen im Erdgeschoss des Hauptgebäudes Platz finden.
Der Gemeinderat hatte die Pläne goutiert, die endgültige Entscheidung liegt aber beim Landratsamt. Von dort habe er bislang durchaus positive Signale vernommen, sagt Huber. Doch auch wenn das Okay der Behörde zu den Plänen kommt, ist noch nichts in trockenen Tüchern. „Es muss realisierbar und finanzierbar sein“, sagt Huber. Er müsse mit den Banken sprechen und auch die Baukosten genau unter die Lupe nehmen. „Wenn ich keine Chance sehe, dass ich das durchbringe, würde ich es nicht machen“, sagt er und sehe noch „zwei, drei große Hürden“.
Nicht jeder hat ein Wohnmobil
Die Investitionssumme, die mit rund 3,5 Millionen Euro im Raum steht, ist schließlich nicht von Pappe. Potenzial sei in Beuren ohne Zweifel da. Prognosen gehen laut Huber von einer Gästeauslastung von 53 bis 56 Prozent in den ersten drei Jahren aus. Und auch die Gemeinde, allen voran der Bürgermeister, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass der Kurort mehr Hotelzimmer brauche. Schließlich hat nicht jeder Besucher der Panorama-Therme ein Wohnmobil.
Falls das Projekt in die Tat umgesetzt wird, soll es laut Huber „möglichst zügig“ vorangehen. Schließlich koste die brachliegende Gaststätte jeden Tag Geld. Und wenn nicht? „Dann ist das Thema durch.“ Statt eines Hotels mit Restaurant würden dann an der Stelle wohl ein Wohnhaus entstehen. Doch so weit ist es noch nicht „Ich würde es wirklich gern machen und bin ein positiv denkender Mensch“, sagt Huber. Und wer weiß, vielleicht gelingt es ihm wirklich, einen schlafenden „Löwen“ zu wecken.