Landtagswahl
Die CDU nominiert Maren Steege  

Die Filderstädter CDU-Stadtverbandsvorsitzende setzt sich im Wahlkreis Nürtingen gegen ihre beiden Mitbewerber Sebastian Kurz aus Aichtal und Andreas Deuschle aus Nürtingen durch.

Die Bewerber um das Landtagsmandat der CDU im Wahlkreis Nürtingen (von links): Sebastian Kurz, Maren Steege und Andreas Deuschle. Foto: Stefan Rosenfeld

Häufig sind Nominierungsveranstaltungen der Parteien nicht sehr spannend, weil oft eben nur ein Kandidat oder eine Kandidatin zur Verfügung steht. Klar, es kann immer jemand bei der Veranstaltung spontan seine Bewerbung bekannt geben. Doch das ist die Ausnahme. Ganz anders am Donnerstag bei der Wahlkreismitgliederversammlung der CDU in der Festhalle in Neckartailfingen. Gleich drei Bewerber hatten sich um die CDU-Landtagskandidatur im Wahlkreis Nürtingen beworben. Nicht nur die Filderstädter CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maren Steege (42) hatte ihren Hut in den Ring geworfen, sondern auch der Nürtinger Gemeinderat und Highlander Andreas Deuschle (57) sowie der Aichtaler Bürgermeister Sebastian Kurz (39). Die Versammlungsleiterin und CDU-Landtagsabgeordnete Natalie Pfau-Weller scheint daher fast ein wenig froh zu sein, dass sich niemand weiteres aus dem Publikum an diesem Abend zu einer Spontan-Bewerbung entschließt.

Andreas Deuschle

So bleibt es dann bei den drei Bewerbern und der alphabetischen Reihenfolge gehorchend darf Andreas Deuschle zuerst ans Rednerpult. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Nürtinger Gemeinderat sieht sich als „Brückenbauer zwischen konservativen Werten und der jungen Generation.“ Gerade für diese habe die CDU derzeit kein attraktives Politikangebot. Er sei ein „Mann der klaren Worte“, geradlinig und ein Teamplayer. Deuschle grenzt sich scharf von den Grünen ab: „Sie haben dem Land schweren Schaden zugefügt.“ Zum Thema Innere Sicherheit sagt der 57-Jährige: „Wer in Deutschland straffällig wird, muss konsequent in sein Heimatland zurückgeführt werden.“ Die seiner Meinung nach übereilte Abschaltung der Atomkraftwerke nannte er einen „schweren Fehler“. Die Bundeswehr müsse ertüchtigt, die Wehrpflicht wieder eingeführt werden.

Sebastian Kurz

Als nächster tritt Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz auf die Bühne. Er wolle eine „starke und erfahrene Stimme“ im Landtag sein, sagt der 39-Jährige. Kurz will sich für eine verlässliche Ärzteversorgung, sichere Städte und die „beste Bildung für unsere Kinder“ einsetzen. Er erfahre in seiner Tätigkeit als Bürgermeister hautnah, welche Themen den Bürgern unter den Nägeln brennen. Dazu zählt er unter anderem auch das Thema Grundsteuer. Warum er in den Landtag wolle? „Ich sehe täglich, wie Politik an der Realität scheitert.“ Als Landtagsabgeordneter wolle er mithelfen, dass das Leben der Menschen ein Stück besser wird.

Maren Steege

Die Filderstädter CDU-Stadtverbandsvorsitzende Maren Steege hatte vor ihrer Rede Traubenzucker auf den Tischen drapiert: „Es braucht schließlich nicht nur gute Ideen, sondern auch Ausdauer“, sagt die 42-Jährige. Die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin nannte drei zentrale Themenfelder ihrer politischen Agenda. Es gelte, den Mittelstand zu stärken und den „Bürokratie-Wahnsinn“ zu stoppen. Sie spricht sich für eine „zukunftsorientierte Bildung“ aus: „Wir dürfen unsere Realschule nicht abschaffen. Damit schaden wir unseren Kindern und dem Mittelstand.“ Sie ergänzt: „Master und Meister sind gleich viel wert.“ Zu ihren Kernthemen gehört auch die Innere Sicherheit: „Sicherheit ist kein Luxus, sondern ein Grundrecht.“ Es brauche mehr Polizei und eine Politik, die sich an den Sorgen der Bürger und nicht an Ideologien orientiere.  Der Wahlkreis Nürtingen müsse wieder durch die CDU im Landtag vertreten werden: „Das ist kein gemähtes Wiesle, aber ich bin ihre Wahlkämpferin Nummer eins“, sagt Steege, deren Rede immer wieder von Applaus unterbrochen wird.

Das entpuppt sich dann auch als erster Fingerzeig für die anschließende Wahl. Denn Deuschle und Kurz erhalten deutlich weniger Zwischenapplaus. Als Natalie Pfau-Weller schließlich das Ergebnis verkündet, überrascht es daher wohl die wenigsten. 89 der 148 Stimmen entfallen auf Maren Steege. Das sind mehr als 60 Prozent. Sebastian Kurz bekommt 34 Stimmen, Andreas Deuschle 25. Als Ersatzkandidat stehen der Filderstädter Joshua Alber, Gemeinderats- und Kreistagsmitglied, und der Nürtinger Emir Zulfic zur Wahl. Letzterer siegt ganz knapp mit 69 zu 65 Stimmen.