Am 3. November geht das Freilichtmuseum in Beuren in seine Winterpause. Von diesem Zeitpunkt an wird auch die Gastronomie schließen. Das ist neu. „Ich habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kündigen müssen“, sagt „Herr Kächele“-Inhaber Jens Caspar, der den Biergarten und die Räume im Mannsperger-Haus seit April 2022 betreibt. Das geschehe schweren Herzens, aber es rentiere sich wirtschaftlich einfach nicht.
Auf sein Team will Caspar nichts kommen lassen: „Die haben einen richtig guten Job gemacht.“ Das tue ihm „sehr, sehr weh“. Zahlreiche Feiern seien organisiert worden. In diesem Sommer habe es aber beispielsweise keine Mitarbeiterfeiern der Medius-Kliniken und der Kreissparkasse gegeben. Das Geld fehle in der Kasse. Nach wie vor sei es zudem so, dass außerhalb der Öffnungszeiten kaum ein Gast den Weg zur Gastronomie auf dem Gelände des Freilichtmuseums finde.
Frei in der Entscheidung
Caspar hat nach eigener Auskunft mit dem Landratsamt Gespräche über eine bessere Beschilderung und einen „geordneten Zugang“ geführt. „Es gab auch eine Lösung, die wurde aber abgelehnt.“ Caspars Fazit lautet daher: „Ein Gaststättenbetrieb ist im Winter nicht möglich.“
Das Freilichtmuseum ist eine Einrichtung des Landkreises. Zuständig dafür ist im Landratsamt das Dezernat Zentrale Steuerung. „Die Nachricht, dass der Pächter seinen Mitarbeitenden im Freilichtmuseum gekündigt hat, erreichte uns erst Anfang Oktober und wurde im Vorfeld nicht mit uns abgestimmt“, heißt es dort. Man bedauere dies, da die Zusammenarbeit mit dem Betriebsleiter vor Ort und dessen Team stets sehr konstruktiv gewesen sei. Und weiter: „Der bestehende Pachtvertrag läuft regulär bis zum Ende der Museumssaison 2026. Vertragsgemäß muss der Pächter die Bewirtschaftung während der Museumssaison sicherstellen.“ Außerhalb der Museumssaison sei der Mieter frei in seiner Entscheidung. Mit Beginn der Museumssaison 2025 greife dann wieder die Bewirtschaftungspflicht des Pächters. Das Dezernat stellt zudem fest: „Anderweitige Signale hinsichtlich einer vorzeitigen, außerordentlichen Kündigung haben uns bislang nicht erreicht.“
Nächstes Jahr wieder da
Dass er zur neuen Saison wieder am Start ist, daran hegt Caspar keinen Zweifel: „Wir sind nächstes Jahr wieder da.“ Er bedauere die Pause sehr, da das Freilichtmuseum ein „ganz toller Ort“ sei. Ob es dann neue Gespräche mit dem Landratsamt geben wird, steht noch in den Sternen.
Das Dezernat sieht nach eigener Auskunft offenbar keinen großen Handlungsbedarf: „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass jederzeit ein adäquater Zugang zur Gastronomie gewährleistet war und ist.“ Ebenfalls sei eine angemessene Beschilderung vorhanden. „Ferner war dem Pächter bereits beim Vertragsschluss bekannt, dass es sich um eine Museumsgaststätte und um keine selbstständige Gaststätte im klassischen Sinne handelt“, heißt es dazu weiter.