Freilichtmuseum
Gastronomie im Freilichtmuseum in Beuren: Pächter widerspricht Landratsamt

Der Inhaber der Museumsgaststätte „Herr Kächele“ Jens Caspar sieht seinen Ruf gefährdet. Was sagt die Behörde zu den Vorwürfen? 

Wenn das Museum geöffnet hat, führt der Weg ins Restaurant übers Kassenhaus. Außerhalb der Öffnungszeiten sei der Zugang deutlich schwieriger, kritisiert Gastro-Pächter Jens Caspar. Foto: Tobias Tropper

Jens Caspar, Inhaber der Gastronomie im Freilichtmuseum, hat kürzlich mitgeteilt, dass er aufgrund der finanziellen Entwicklung die Notbremse ziehen muss und er den Betrieb im Winter schließt. Deswegen hat er auch allen Mitarbeitern gekündigt. Das Landratsamt als Vermieter der Immobilie hat auf diese Nachricht reagiert. Doch über die Antworten ärgert sich Caspar. „Die Darstellung, dass das Landratsamt nach eigener Aussage nicht über die Notwendigkeit der Kündigungen informiert gewesen sei, ist nachweislich falsch“, schreibt der Gastronom. Sowohl mündlich als auch schriftlich sei das Landratsamt wiederholt darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass man den Mitarbeitern kündigen müsse, falls keine Lösung für den Zugang und weitere Probleme gefunden würde. Diese irreführende Darstellung schade seinem Ruf erheblich.

Das Landratsamt hatte Folgendes kundgetan: „Die Nachricht, dass der Pächter seinen Mitarbeitenden im Freilichtmuseum gekündigt hat, erreichte uns erst am Ende der vergangenen Woche und wurde im Vorfeld nicht mit uns abgestimmt.“ Das konkretisiert die Behörde nun in ihrer Antwort auf eine zweite Presseanfrage. „Seitens des Pächters wurde wiederholt und über mehrere Monate hinweg zwar vorgetragen, dass er Kündigungen des Personals in Erwägung zieht. Über die zwischenzeitlich wohl erfolgte, tatsächliche Kündigung der Mitarbeitenden in der Gastronomie wurden wir allerdings in keiner Weise informiert“, heißt es dazu. Wie bereits Anfang Oktober  berichtet, habe hierzu im Vorfeld dieser Entscheidung keine Abstimmung mit dem Landratsamt stattgefunden.

Wie ist der Zugang geregelt?

Zankapfel ist und bleibt auch der Zugang zur Gastronomie außerhalb der Öffnungszeiten des Freilichtmuseums. Für Caspar ist das ein Dauerärgernis: „Der Zugang während der Museumsöffnungszeiten erfolgt über das Kassenhaus des Museums.“ Außerhalb dieser Zeiten sei dem Pächter lediglich ein provisorischer Eingang über das Lieferantentor angeboten worden. „Die seit Jahren geplante und angekündigte Brücke, die einen adäquaten Zugang gewährleisten würde, wurde bis heute nicht realisiert“, kritisiert Caspar. Besucher sollten am unbeleuchteten Lieferantentor klingeln, da das Museumsgelände sonst unverschlossen bleibt. Der Inhaber ergänzt: „Im vergangenen Jahr war dieser Zugang häufig durch Bauarbeiten eingeschränkt, oft unbeleuchtet und nur über provisorische Bretter begehbar – eine untragbare Situation für den Betrieb einer Gaststätte.“

Trotz wiederholter Anfragen haben man bis heute keine klaren Informationen zu den in diesem Jahr geplanten Maßnahmen erhalten. Caspar ergänzt: „Im ersten Quartal haben wir einen Verlust in Höhe von 90.000 Euro, erlitten, was uns letztlich zu den für uns sehr schmerzlichen Kündigungen zwang.“

„Betriebsleiter war informiert“

Auch zu diesem Aspekt hat sich das Landratsamt schon geäußert und geht in der zweiten Stellungnahme noch einmal ins Detail: „Schon mit Blick auf die Verkehrssicherungspflicht ist ein völlig ungehinderter Zugang zum Museumsgelände für Jedermann außerhalb der Museumsöffnungszeiten nicht darstellbar“, teilt das zuständige Dezernat Zentrale Steuerung mit. Dem Pächter sei bereits beim Vertragsschluss bekannt gewesen, dass es sich um eine Museumsgaststätte, und nicht um eine „selbstständige“ Gaststätte im klassischen Sinne handelt. Daraus folgernd entspreche es zudem der üblichen Praxis, dass Baumaßnahmen vorzugsweise in den Wintermonaten während der Schließzeit des Museums vorgenommen werden. „Eine Öffnung der Gastronomie in der Winterpause des Museums wurde und wird bei der Planung von Baumaßnahmen beachtet, sodass der Zugang für Gäste der Gastronomie jederzeit gewährleistet werden kann“, konstatiert das Landratsamt. Der vor Ort tätige Betriebsleiter der Gastronomie sei über die laufenden Bauvorhaben informiert worden.