Spürhunde im Einsatz, Polizei und jede Menge Sicherheitsleute. Wer am Samstag auf dem Gelände der Medius-Klinik in Nürtingen unterwegs ist, wird sich womöglich über all diese Sicherheitsvorkehrungen wundern. Der Grund: Die Klinik auf dem Säer erwartet hohen Besuch. So sind nicht nur Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Sozialminister Manfred Lucha angekündigt, sondern auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Und das wenige Tage, nachdem der Bundestag die Krankenhausreform verabschiedet hat. Kernstück der Reform ist eine stärkere medizinische Spezialisierung. Lauterbach will damit das befürchtete Kliniksterben im ländlichen Raum abwenden. Doch es werden auch Krankenhäuser schließen müssen. Gegenüber „Bild am Sonntag“ wird der SPD-Politiker mit den Worten zitiert: „Es ist ganz klar, dass wir in zehn Jahren spätestens ein paar Hundert Krankenhäuser weniger haben werden.“ Einige Bundesländer sehen die Reform skeptisch und wollen den Vermittlungsausschuss anrufen.
Medius-Kliniken als Vorbild für andere?
Dass Lauterbach nun ausgerechnet nach Nürtingen kommt, ist wohl als Ritterschlag zu verstehen. Die Medius-Kliniken im Kreis Esslingen (Nürtingen, Kirchheim und Ruit) haben diese Reform quasi schon hinter sich. Maßgeblich daran beteiligt war der kürzlich aus dem Amt geschiedene Landrat Heinz Eininger. Es war vielleicht sogar das wichtigste Projekt seiner Amtszeit. Als kürzlich die neue Zentrale Notaufnahme (ZNA) in Nürtingen mit Gästen feierlich eröffnet wurde, hatte Sozialminister Lucha davon gesprochen, dass die Medius-Klinik ein „Benchmark“, also ein Maßstab, für andere sei. Eben diese ZNA wird auch Karl Lauterbach bei seinem Besuch in Nürtingen anschauen. Anschließend will er mit der Klinikleitung sprechen.