In der Gemeinde Kuchen im Landkreis Göppingen geht es am 4. Mai um die Frage, wer die Nachfolge von Bürgermeister Bernd Rößner antreten soll. Rößner ist seit 1993 Rathauschef und geht mit Ablauf seiner vierten Amtszeit Ende Juni in den Ruhestand – nach insgesamt 32 Jahren, in denen er die Geschicke der Gemeinde gelenkt hat.
Während andere Gemeinden derzeit häufig händeringend nach geeigneten Kandidaten suchen, scheint das in dem 5800-Einwohner-Ort im Filstal kein Problem zu sein: Schon kurz nach der Stellenausschreibung liegen zwei Bewerbungen vor. In beiden Fällen handelt es sich um Verwaltungsfachleute, deren berufliche Laufbahn jeweils beste Voraussetzungen für den Posten als Bürgermeister bietet. Unabhängig davon, ob noch irgendwelche Quereinsteiger aufs Kandidatenkarussell aufspringen, haben die Kuchener in neun Wochen also die Wahl zwischen mindestens zwei Bewerbern, die „in der Wolle gefärbt“ sind.
Der 36-jährige Giacomo Mastro und die 28-jährige Katja Schaible stammen beide aus der Gegend: er aus der Nachbarkommune Geislingen, und sie sogar direkt aus Kuchen. Beide wohnen in der Gegend: er in Bad Überkingen, sie in Gosbach, einem Ortsteil von Bad Ditzenbach. Und beide arbeiten derzeit in Rathäusern im Verbreitungsgebiet des Teckboten: er in Kirchheim, sie in Owen.
Giacomo Mastro war von 2021 bis 2024 Ortsvorsteher in Nabern, bevor er komplett ins Kirchheimer Rathaus gewechselt ist – zur Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und als Leiter des Projekts „Zukunft Innenstadt“. Sein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz hat er als Bachelor of Arts abgeschlossen.
Katja Schaible hat Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg studiert. In Owen leitet sie die Finanz- und Bauverwaltung. Außerdem unterrichtet sie Auszubildende des mittleren Verwaltungsdiensts an der Verwaltungsschule des Landratsamts Esslingen im Fach Abgabenrecht.
Bis 7. April haben weitere Kandidaten die Möglichkeit, ihre Bewerbung in Kuchen einzureichen. Sollte es sich bei der Wahl Anfang Mai tatsächlich um einen „Zweikampf“ zwischen Giacomo Mastro und Katja Schaible handeln, wird man in den Rathäusern in Kirchheim und Owen sehr genau nach Kuchen schauen: Wer auch immer die Wahl dann „gewinnt“ – Kirchheim oder Owen –, würde in diesem Fall einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin verlieren. Die Stellenanzeige für die Nachfolge dürfte dann bereits in der Schublade liegen.