Ohmden feiert im kommenden Jahr gleich fünf wichtige Jubiläen. 2025 liegt die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Gemeinde 900 Jahre zurück. Zur zeitlichen Dimension folgende Bemerkung: 1125 war das Jahr, in dem Kaiser Heinrich V., der letzte Herrscher aus der Salier-Dynastie, starb. 2025 ist zudem die Freiwillige Feuerwehr Ohmden 150 Jahre alt. 1875 wurde in Paris die Opéra Garnier eröffnet. Der TSV Ohmden feiert nächstes Jahr sein 125-jähriges Bestehen. 1900 ist das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft getreten. Der Musikverein Ohmden wird 100 Jahre alt. 1925 ist Reichspräsident Friedrich Ebert gestorben. Und der Golfclub Teck besteht auch schon seit bald 25 Jahren. Die Erinnerung an das Jahr 2000 dürfte bei vielen noch präsent sein. Es war unter anderem das Jahr, in dem Michael Schumacher seinen ersten WM-Titel für Ferrari holte.
Die fünf Jubiläen waren Anlass genug, um ein „Jubiläumsbuch“ aufzulegen. Rechtzeitig vor dem Jubiläumsjahr ist dieses Buch nun im Ohmdener Rathaus druckfrisch präsentiert worden. Bürgermeisterin Barbara Born verwies dabei auf die bevorstehende Weihnachtszeit – als eine wichtige Gelegenheit, dieses Buch zu kaufen, um es schön verpackt unter den Christbaum zu legen. Dem vierköpfigen Autorenteam – Hans Herzinger, Klaus Dolde, Sigrid Dolde und Lore Hanne – dankte sie für die herausragende Arbeit. Immerhin ist es dem Quartett gelungen, das Buch innerhalb eines einzigen Jahres zu erstellen.
Teckboten-Verleger Ulrich Gottlieb sprach von einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen den Autoren, der Gemeinde Ohmden und GO Druck Media: „Auch da hat die Team-Arbeit wirklich gut funktioniert.“ Er freute sich, dass die Kirchheimer Druckerei „als Partner mithelfen durfte“ und dass nun alle Beteiligten gemeinsam auf der Zielgeraden seien, um das Buch in den Verkauf bringen zu können.
Als Sprecher des Autorenteams verglich Hans Herzinger das Entstehen eines Buchs mit der Geburt eines Kindes. In beiden Fällen gebe es nach monatelangem Heranwachsen schmerzhafte Prozesse, bis dann am Ende etwas Großartiges entstanden sei.
Keine Chronik im eigentlichen Sinn
Das Jubiläumsbuch sei absichtlich keine wissenschaftliche Abhandlung geworden, und es sei auch nicht eine Chronik im eigentlichen Sinne. Natürlich spielt die Vergangenheit zunächst einmal eine wichtige Rolle. Geschöpft haben die Autoren in diesem Fall aus der Ortschronik, die Pfarrer Theodor Eugen Beck 1890 herausgegeben hat und die in den folgenden Jahren von mehreren Personen fortgeschrieben worden war. Besonders wichtig waren spätere Ergänzungen durch Walter Kröner, der von 1953 bis 1986 als Bürgermeister im Amt war.
Ein weiteres Kapitel zeigt die „Wege in die heutige Zeit“. Dabei geht es um die Entwicklung der Wasser- und der Stromversorgung, um Straßen und Kanäle, um Hochwasserschutz und Neubaugebiete, aber auch um einstmals sehr strittige Themen wie die Gemeindereform. Was vielleicht auch nicht mehr jeder weiß: Anfang der 1990er-Jahre war in Ohmden einer von mehreren Standorten für eine neue Mülldeponie des Landkreises Esslingen vorgesehen. Stattdessen kam später an derselben Stelle der Golfplatz.
Im umfangreichsten Kapitel geht es um Ohmdens Gegenwart. Vorgestellt werden die Landwirtschaft, Handel und Industrie, die Entwicklung der Versorgung im Ort, die Kirchen, die Kindergärten und die Schule oder auch die Kommunalpolitik. Auch die Partnerschaft mit Modane spielt eine wichtige Rolle: Es gibt ein eigenes Unterkapitel, aber auch ein Grußwort von Bürgermeister Jean-Claude Raffin – auf Deutsch und auf Französisch. Einen breiten Raum nehmen naturgemäß die vier Jubilare ein: die Feuerwehr, der Turn- und Sportverein, der Musikverein und der Golfclub. Aber auch „Weitere Vereine und Organisationen“ finden sich erwähnt, sodass das Buch tatsächlich einen guten Überblick über „Ohmden heute“ bietet. In dieser Hinsicht erfüllt es durchaus die Ansprüche einer Chronik, denn auch in späteren Zeiten werden die Ohmdener sicherlich gerne auf diese „Bestandsaufnahme“ von 2024 für 2025 zurückgreifen.
Ein Blick in die Zukunft
Was dagegen weit über die Aufgaben einer Chronik hinausgeht, ist das kurze Kapitel „Ohmdens Zukunft“. Hier geht es um das Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept, um Wünsche der Bevölkerung – insbesondere auch der jüngeren Generation – sowie um die Pläne der Verwaltung.
Das Kapitel „Ohmdener Geschichte(n)“ bietet zum Abschluss so etwas wie den „gemütlichen Teil“. Dabei geht es unter anderem um den Hafenknopf – das traditionelle Gebäck, dem die Ohmdener ihren „Necknamen“ zu verdanken haben. Auch der „Lehrer Scheufelen“ spielt eine wichtige Rolle, war der langjährige Ohmdener Dorflehrer Johann Georg Scheufelen doch der Vater des späteren Lenninger Firmengründers Carl Scheufelen. In diesem Kapitel wird sogar Schwäbisch geschrieben, etwa bei der Erinnerung ans „airscht Auto en Ohmda – so a nuier Waga ohne Deixl“. Gegen 1907/1908 knatterte dieses Fahrzeug durch den Ort und sorgte für viel Aufregung, auch unter den Schulkindern. Es dürfte für mehr als einen Tag das Tagesgespräch gewesen sein.
Im Anhang hat das Autorenteam schließlich doch noch getreulich die Chronistenpflicht erfüllt: Geboten wird eine Zeittafel sowie eine Übersicht über die Entwicklung des Ortsnamens. Wappen und Flagge werden ebenso vorgestellt wie die Lage und die Höhenangaben oder auch die Entwicklung der Einwohnerzahlen und Angaben zu Auswanderungen im 19. Jahrhundert. Auf Verzeichnisse der Schultheißen/Bürgermeister und der Schullehrer/Schulleiter folgt als Abschluss noch das Ohmdener Heimatlied.
Das Jubiläumsbuch, das auch mit vielen (Gruppen)-Fotos aufwartet, ist nicht im Buchhandel erhältlich. Verkauft wird es ausschließlich im Ohmdener Rathaus oder auch im Rahmen von Lesungen.