Die jüngste Entscheidung der Fluglärmkommission (FLK) zur Flugroute Tedgo neu hat die Bürgerinitiative „Vereint gegen Fluglärm“ nicht ruhen lassen. Sie hat eine Pressemitteilung verfasst. Die Mehrheit des nicht öffentlich tagenden Gremiums hatte beschlossen, dass die neue Flugroute Tedgo neu morgens nicht geflogen werden soll. Der FLK-Vorsitzende Christof Bolay hatte mitgeteilt, dass er den Beschluss an das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) noch vor Weihnachten weiterleiten werde. Dass der Beschluss hinter verschlossenen Türen fiel, kritisiert die Bürgerinitiative (BI). Auch die Rathauschefs betroffener Kommunen seien nicht eingeladen worden. Christof Bolay hält dieses Vorgehen für „eine vertretbare, beziehungsweise sogar richtige Lösung“. „Das spottet jeder Beschreibung und widerspricht der bei der Protokollveröffentlichung geäußerten Absicht, die Entscheidungsprozesse in der FLK nachvollziehbarer zu machen und die Bevölkerung umfassend und sachlich zu informieren“, schreibt die BI.
An die FLK-Sitzung hätten die Bürgerinitiative und die von Tedgo neu betroffenen Bürger große Erwartungen gehabt: Der Mehrheitsbeschluss gegen den Weiterbetrieb der neuen Flugroute sollte durch Nachholen der verpassten, formal korrekten Empfehlung an das BAF zumindest die Chance zur Umsetzung bekommen. Dass die Tedgo-neu-Gegner nun für den Kompromiss votierten, sei „bitter und enttäuschend“.
Irritiert zeigen sich die Fluglärmgegner darüber, dass der FLK-Vorsitzende den Mehrheitsbeschluss kurzfristig zur Prüfung an das BAF senden will und die weitere Verantwortung für die Umsetzung des Kompromisses weit von sich weist. „Dieses Vorgehen setzt bewusst darauf, dass der Mehrheitsbeschluss wie schon der Beschluss zur Aufhebung der Flugroute ins Leere läuft“, befürchtet die BI. Sie wirft dem FLK-Vorsitzenden zudem Falschinformationen vor. So berichte er beispielsweise, dass Tedgo neu am Tag nur von zwei bis fünf Flügen und an vielen Tagen gar nicht genutzt werde. Korrekt ist laut den Fluglärmgegnern hingegen: Allein in der Morgenstunde von 6 bis 7 Uhr habe es in den letzten Monaten bis zu sieben Abflüge über Tedgo neu gegeben. Seit Ende des Probebetriebs am 23. Februar sei die neue Flugroute an 156 Tagen geflogen worden. „In den Morgenstunden ab 6 Uhr ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Dafür reicht bereits ein Flug über Tedgo neu“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Die BI hofft, dass dem Kompromiss nun schnell Rechnung getragen wird: „Die Bürgerinitiative wird diesen Prozess kritisch verfolgen und den Protest zusammen mit den betroffenen Bürgern erneut hochfahren, sollte die Umsetzung nicht vorangehen oder gar scheitern.“ Und weiter: „Eine Chance auf eine Befriedung des ohne Not in die Region getragenen Konflikts gibt es nur über den Kompromiss.“