Feuerwehrübung
Routinierte Rettung mit viel Technik

Acht Handwerker, so die Annahme bei der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim, waren aus dem brennenden Kornhaus und einem Auto zu retten. Das gelang in rund 30 Minuten. 

Bei der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim wurde ein Großeinsatz am Kornhaus simuliert. Die zu rettenden Personen wurden von der Jugendfeuerwehr dargestellt. Foto: Peter Dietrich

Mit 60 Einsatzkräften und zehn Fahrzeugen rückte die Freiwillige Feuerwehr Kirchheim am Samstag zu ihrer Hauptübung am Kornhaus aus. Als Erstes waren der Zugführer, erkennbar an der grünen Kleidung, und der Einsatzleiter in Gelb vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Bei Handwerksarbeiten, so die Annahme, war es am Baustellenzugang am Kirchplatz zu einer Verpuffung mit anschließendem Brand gekommen. Mehrere Handwerker waren im Gebäude, auch in oberen Stockwerken. Ein panischer Lieferwagenfahrer kam von der Auffahrrampe ab und klemmte einen Handwerker ein. Dieser kann nicht mehr alleine aus seinem Auto steigen und muss mit hydraulischem Werkzeug daraus befreit werden. Bei der Übung waren die Abteilungen Stadtmitte, Ötlingen, Lindorf, Jesingen und Nabern gemeinsam im Einsatz, dazu das Deutsche Rote Kreuz mit vier Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen. Hinterher lobte Stadtbrandmeister Michael Briki die reibungslose Zusammenarbeit. Es zahlte sich eben aus, dass auch außerhalb der Hauptübung gemeinsam trainiert wird.

Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim am Kornhaus. Foto: Peter Dietrich

Parallel zur Übung gab es über Lautsprecher ausführliche Erklärungen, so wussten die neugierigen Zuschauer stets, was gerade passierte. Sie standen sehr diszipliniert entlang der Martinskirche aufgereiht, auch ganz viele Kinder waren dabei. Ob da wohl so mancher künftige Feuermann – oder eine Feuerwehrfrau – dabei war?

Übung im früheren Domizil der Feuerwehr

Bis 1975, bevor es zum Museum wurde, war das Kornhaus das Kirchheimer Feuerwehrmagazin. Der Zeitpunkt der Übung, während des aktuellen Umbaus, war ganz bewusst gewählt. Weil baubedingt ein Teil des Kirchplatzes abgesperrt ist, musste die Drehleiter ganz genau platziert werden und hatte etwas Abstand zum Kornhaus. Da sie aber bei 23 Metern Höhe noch zwölf Meter Ausladung schafft, kam sie trotzdem gut ran. Zuerst wurden alle Fenster abgesucht, dann zwei „verletzte“ Jugendfeuerwehrleute durchs Fenster aus dem Gebäude gerettet. Als nach einer halben Stunde niemand mehr im Kornhaus war, war die Drehleiter frei für eine Riegelstellung, vom Korb aus wurde das Dach besprüht. Dies geschah, um die Nachbargebäude vor der Hitzestrahlung zu schützen. Auch von der anderen Seite wurde das Kornhaus von außen mit Wasser aus dem Hydranten besprüht. Dies geschah auch deshalb, damit die Zuschauer von außen etwas zu sehen hatten. Innen im Kornhaus blieb natürlich alles trocken. Auf dem Kirchplatz war kein Hydrant nötig, das Löschgruppenfahrzeug LF 20/16 hatte selbst Wasser mitgebracht. Die auf dem Boden liegenden Schläuche wurden aber nur bis zum Verteiler gefüllt.

Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim am Kornhaus. Foto: Peter Dietrich

Die Abteilung Nabern hatte ihre Drohne im Einsatz. Sie überflog großflächig das Kornhaus und die Nachbarhäuser, um nach weiteren Brandherden zu suchen. Sie hatte nicht nur eine Sichtkamera an Bord, sondern auch eine Wärmebildkamera, die Bilder wurden nach unten in ein Feuerwehrfahrzeug übertragen. Das für die technische Hilfe, also die Befreiung des Handwerkers aus dem Auto, nötige Werkzeug wurde auf einer großen Decke bereitgelegt. Dies geschah sehr ordentlich, auf der Decke war der Platz für jedes Werkzeug eingezeichnet. Mit einem Spreizer wurde das beschädigte Auto auseinandergedrückt, der Gefangene befreit und weggetragen.

Nach etwa 45 Minuten war die Hauptübung beendet, vom Publikum gab es verdienten Applaus.