Seit eineinhalb Jahren plant die Stadt Weilheim einen Jurtenkindergarten in Hepsiau. Den wird es jetzt nicht geben. Statt einem Zeltkindergarten bekommt der Weilheimer Teilort eine speziell angefertigte Einraum-Naturkita. Das pädagogische Konzept allerdings bleibt das gleiche. Im künftigen Hepsisauer Naturkindergarten soll naturnahes, ressourcenorientiertes Lernen und Spielen im Mittelpunkt stehen.
die es nirgendwo anders gibt.
Der Hauptgrund für die Abkehr von der Jurte: „Die Kosten drohten aus dem Ruder zu laufen“, erläutert Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Bei den ersten Planungen zum Thema Jurtenkindergarten war man von rund 700 000 Euro Kosten pro Zeltgebäude ausgegangen. Zuletzt lagen die Kostenschätzungen bei 1,6 Millionen Euro pro Jurte – also mehr als doppelt so hoch. Deshalb hatte die Stadt Anfang dieses Jahres mehrere Holzbaubetriebe kontaktiert und schließlich einen passenden Partner für das Projekt gefunden. „Hepsisau bekommt damit eine Kita, die es nirgendwo anders gibt und die sich in Weilheim und anderen Kommunen vervielfältigen könnte“, hebt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle hervor, dass in Hepsisau ein Unikat entsteht – das vielleicht einmal Serienreife erlangt. Diese Maßanfertigung ist entscheidend günstiger als das Jurten-Modell: Für das schlüsselfertige Gebäude inklusive Küche, Sanitäreinrichtungen, Erschließung und Außenanlagen fallen 900 000 Euro an.
Das Gebäude hat 14 Meter Durchmesser
Entstehen soll – in Anlehnung an die Jurte – ein rundes, einfaches Holzgebäude mit einem Durchmesser von etwa 14 Metern. Der Gruppenraum ist ebenfalls rund und hat eine Fläche von etwa 50 Quadratmetern, daneben gibt es eine Garderobe, Toiletten und einen Team-Raum. Anders als bei der Jurte wird es kein geneigtes, zeltähnliches Dach geben. Stattdessen ist ein festes, zweistufiges Dach mit Glas-Oberlichtern vorgesehen, das üppig begrünt wird und eine Photovoltaik-Anlage beherbergt. Insgesamt bietet die Kita Platz für 20 Kinder. Sie sollen viel Zeit im Freien verbringen und den Raum vor allem bei schlechtem Wetter oder bei einzelnen Aktivitäten nutzen.
Naturkita soll im Frühjahr 2024 fertig sein
„Wir sind überzeugt, dass wir mit dem neuen Gebäude damit mindestens die gleiche Qualität erreichen wie bei den bisher geplanten Jurten“, so Weilheims Stadtbaumeister Jens Hofmann. Er geht auch auf den Zeitplan ein: „Ende Juli reichen wir den Bauantrag ein.“ Wenn alles läuft wie geplant, ist die Naturkita im ersten Quartal 2024 fertig. Vergeben wird das Ganze an einen Generalunternehmer. Ein großer Vorteil: „Die Kosten werden bei Vertragsabschluss fixiert.“ Übrigens: Den Bauantrag stellt die Stadt gleich für zwei Rund-Kitas. Bei Bedarf kann dann schnell eine weitere Gruppe eingerichtet werden. Entsprechende Pläne zum Kita-Neubau waren schon im Dezember im Gemeinderat diskutiert worden.
Zur Zukunft der bisherigen Kita in Hepsisau, die aktuell als Interimslösung für die U3-Betreuung dient, gibt es noch keinen Beschluss: „Wir brauchen aktuell jeden Platz“, betont Johannes Züfle. Klar ist aber auch: „Die alte Kita ist nicht für die Ewigkeit gebaut.