Politik
Verena Grötzinger offiziell ins Amt eingesetzt

Bei der Amtseinsetzung von Verena Grötzinger wurde nicht nur gratuliert, sondern auch kritisiert. Allerdings galt die Kritik nicht der Bürgermeisterin. 

Landrat Marcel Musolf überreicht Verena Grötzinger die Wahlprüfungsurkunde. Foto: Markus Brändli

Am 29. September haben die Owener Bürgerinnen und Bürger Verena Grötzinger erneut zur Bürgermeisterin gewählt. Es ist die dritte Amtsperiode für die 46-Jährige, die sich mit 58,33 Prozent der Stimmen gegen Herausforderer Oliver Knur durchsetzte. Der Betriebswirt aus Ebersbach-Weiler erhielt 41,37 Prozent der Stimmen. 

Am Montagabend wurde Verena Grötzinger im Herzog-Konrad-Saal in öffentlicher Gemeinderatssitzung offiziell und feierlich in ihr Amt eingesetzt, im Beisein vieler Owenerinnen und Owener, von Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen, ihres Vorgängers Siegfried Roser, von Gemeinderäten, Landtagsabgeordneten, des Landrats, Vertreterinnen von Schule und Vereinen und ihrer Familie. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Posaunenchor.

Natürlich wurde, wie bei solchen Anlässen üblich, gratuliert und gefeiert, aber die nachdenklichen, kritischen und mitunter sogar wütenden Töne waren nicht zu überhören. Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht, der bei der Wahl 2023 genau wie Grötzinger von einem Kandidaten ohne Verwaltungserfahrung herausgefordert worden war und dabei erheblich Stimmen verlor, beklagte in einer emotionalen Rede, dass „mittlerweile oftmals nur das gesehen wird, was noch nicht erledigt wurde“. Gelinge es nicht, wenig realistische Erwartungen zu erfüllen, dann wende man sich als Wähler gerne jenen zu, die alles „anders machen“ würden. Diese „Andersmacher“ – dazu zählte Schlecht auch den Sieger der US-Präsidentschaftswahl Donald Trump – würden zwar nicht erklären, wie sie es konkret besser machen wollen, erhielten aber große Zustimmung und würden gefeiert.

„Warum setzen in der heutigen Zeit immer mehr Menschen auf mehr oder weniger leere Versprechungen? Anstatt auf die Menschen zu setzen, die wissen, was zu tun ist, um langfristig und nachhaltig etwas zu bewegen?“, fragte Schlecht. Die Stadt Owen sei mit Verena Grötzinger in guten Händen. „Seien Sie stolz auf Ihre kompetente und engagierte Bürgermeisterin“, schloss Michael Schlecht. 

Owen finanziell gut aufgestellt

Landrat Musolf, der als ehemaliger Bissinger Bürgermeister und Ex-Kreisrat der Freien Wähler Verena Grötzinger schon lange kennt und deshalb beim „Du“ blieb, bezeichnete sie in seiner Rede als exzellente Fachfrau und Kommunikatorin, und händigte ihr die Wahlprüfungsurkunde aus. In der heutigen Zeit sei es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Wahl mit einer Amtseinsetzung abgeschlossen werde, sagte er auch mit Blick auf seine Heimatgemeinde Bissingen. Am 1. Dezember beginnt Verena Grötzingers dritte Amtszeit. Musolf warb, wenn auch weniger emotional als Schlecht, um Verständnis, dass Projekte in der Regel nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können. „Viele wissen, wie dick die Bretter sind, die man mittlerweile bohren muss“, sagte er. Auch Auflistungen, die normal erschienen, verdienten Würdigung, weil sie viel Arbeit erforderten. Finanziell habe Verena Grötzinger die Stadt in den letzten Jahren gut aufgestellt. Einen schuldenfreien Kernhaushalt, das finde man im Landkreis nicht so oft. „Mit Blick auf dieses Fundament kann man in Owen gelassener als in manch anderen Gemeinden in die Zukunft blicken“, so der Landrat. 

Im Namen des CVJM überbrachte Gemeinderat Jens Häußler Verena Grötzinger die Grüße der Vereine und Organisationen. „Wir Vereine sind nun schon seit 16 Jahren mit Ihnen gemeinsam unterwegs und haben schon allerhand miteinander erlebt und gemeistert“, sagte Häußler. Verena Grötzinger beweise immer wieder, dass ihr das Vereinsleben in Owen ein wichtiges Anliegen sei und zeige ehrliches Interesse an der Arbeit. Auch mit den Kirchengemeinden funktioniere die Zusammenarbeit gut. Susanne Niemeyer, die als Schulleiterin der Sibylle von der Teck-Schule die Grüße der Schule und der Kitas überbrachte, attestierte Grötzinger, dass das Wohl der Kinder ihr persönlich am Herzen liege. 

Als zweiter stellvertretender Bürgermeister nahm Jochen Eberhardt Verena Grötzinger den Amtseid ab, den sie mit dem Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ leistete. Der dritten Amtszeit steht damit nichts mehr im Wege.