Die Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt: Mit 67 482 Besuchern zählte das Freilichtmuseum Beuren in der von Ende März bis Anfang November währenden Saison etwas weniger Gäste als in den vorangegangenen zwei Jahren – und damit auch geringere Einnahmen. Kalkuliert worden war mit 70 000 Besuchern. „Wenn es bei sonst so gut besuchten Veranstaltungen wie den Schäfertagen im April, der Verkaufsaktion im Juni und den Oldtimertagen im August in Strömen regnet, kann man halt nichts machen“, bedauert Museumsleiterin Steffi Cornelius.
Und dennoch blickt sie zufrieden auf 2024 zurück – ihr letztes volles Jahr als Chefin der Einrichtung. Wie sie in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses des Esslinger Kreistags ankündigte, will sie zum 31. März kommenden Jahres mit dann 65 Jahren in den Ruhestand gehen. Das sei für sie „ein gutes Datum aufzuhören“, zog Cornelius eine kurze Bilanz ihrer fast 34-jährigen Dienstzeit: Als sie im April 1991 begann, war das Museum für ländliche Kultur erst noch im Entstehen, eröffnet wurde es 1995. Seither haben mehr als zwei Millionen Besucher das Museumsdorf mit seinen 25 historischen Gebäuden besucht. „Das Freilichtmuseum Beuren ist ein Kleinod, auf das der Kreis stolz sein kann“, betonte dessen Leiterin.
Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft der Kultur- und Bildungseinrichtung sind gestellt. Der Umzug des umfangreichen Bestandes in neue Lagerräume steht nach inzwischen gut vierjähriger Arbeit vor dem Abschluss. Das Museumsteam liegt mit der Inventur, Bewertung und Entsammlung der eingelagerten Objekte bislang im Zeitplan, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Bunker des ehemaligen Bundeswehrdepots bis Ende 2025 geräumt sind. Aussortierte Sammlungsgegenstände sollen laut Steffi Cornelius wieder bei einem Flohmarkt verkauft werden.
Das Freilichtmuseum ist ein Kleinod, auf das der Kreis stolz sein kann.
Steffi Cornelius
Zur kommenden Saison wird zudem der neue, inklusive Spielplatz eingeweiht, der auf die Initiative des Fördervereins des Freilichtmuseums zurückgeht. Ein Jahr lang dauerte der rund 350 000 Euro teure Umbau der in die Jahre gekommenen Anlage in eine Themenlandschaft mit den drei Bereichen Dorfleben, Landwirtschaft und Handwerk. Sie sollen den Alltag früherer Generationen spielerisch erfahrbar machen. Und überall gibt es Bewegungsangebote mit Nestschaukel und Rutsche, Wipptieren und Klettermöglichkeiten.
Um eine weitere Attraktion wird noch gerungen. Geht es nach dem Willen der CDU-Kreistagsfraktion, sollte das Museumsdorf vergrößert werden. „Wir würden uns freuen, wenn noch ein Gebäude zu retten wäre“, erinnern die Christdemokraten in ihrem Haushaltsantrag die Kreisverwaltung daran, dass drei historische Bauernhäuser seit langer Zeit schon im Depot lagern. Zumindest eines davon, so schätzte ein Bausachverständiger im Jahr 2021 ein, könnte wieder aufgebaut werden: das 1885 erbaute Steinmetzhaus aus Wangen im Kreis Göppingen.

Doch das Landratsamt macht in seiner Stellungnahme wenig Hoffnung auf eine Rekonstruktion – und das liegt nicht allein an den enormen Kosten, die damit verbunden wären. Inzwischen hätten sich die konzeptionellen Voraussetzungen verändert: Nicht die Darstellung der Wohn-, Arbeits- und Lebensweisen der ländlichen Bevölkerung in der Region, sondern der Wandel der Alltagskultur bis in die Nachkriegsmoderne stehe nun im Mittelpunkt. Selbst die Landesstelle für Museen Baden-Württemberg habe zwischenzeitlich die Empfehlung ausgesprochen, auf den Wiederaufbau zu verzichten, heißt es seitens der Verwaltung. Eine Entscheidung darüber soll der Kultur- und Schulausschuss im nächsten Jahr treffen.