Die diesjährige Sommerpredigtreihe beschäftigt sich in Kirchheim mit Träumen. „Gibt es denn keine wichtigeren Themen?“, werden sich so manche vielleicht fragen; „Träume sind Schäume“, werden vielleicht sogar so manche sagen.
Schaum enthält zum größten Teil eines: Luft - und Badeschaum sogar recht viel heiße Luft. Bei schlimmen Albträumen hoffe ich nach dem Aufwachen ja sehr, dass sie heiße Luft sind, also nicht Wirklichkeit werden, und auch sonst träume ich immer wieder recht viel Unsinn zusammen. Dass Träume aber grundsätzlich Schäume, also gegenstandslos oder gar Unsinn sind - mit dieser Ansicht sind so manche eher vorsichtig.
Manche Ansätze der Psychologie beschäftigen sich sehr mit Träumen. Träume können für sie einiges darüber verraten, was einen Menschen beschäftigt und heimlich umtreibt. Auch in der Bibel wird immer wieder von Träumen erzählt. Auch dort verraten sie so manches über Menschen, die Beschäftigung damit aber auch so manches darüber, wie Gott einen sieht und was er dazu zu sagen hat.
Freilich ist der Sinn der Träume auch für den Glauben nicht immer direkt zu erkennen. Träume verstehen und erklären sich nicht immer von selbst. Gott schenkt Verstand und Einsicht, einen Traum zu verstehen und hilfreiche Konsequenzen daraus zu ziehen. Manchmal muss man aber auch Erfahrungen sammeln, die einem helfen, Träume im Nachhinein zu verstehen, unter Umständen aber auch zu erkennen, dass man den Hinweis aus einem Traum falsch verstanden oder in den Wind geschlagen hat.
Jedenfalls ist der Umgang mit Träumen auch für den Glauben ein ständiges Lernen, wie wir Glaubende ja auch sonst Lernende und nicht schon vollkommen Verstehende sind. Und in jedem Fall muss sich niemand, der Träume ernst nimmt, als Träumer oder Traumtänzer bezeichnen und deswegen nicht ernst nehmen lassen. Deshalb: Träumen Sie ruhig - und beschäftigen Sie sich ruhig und nüchtern weiter damit. Ihr Traum könnte einen Schatz für Sie enthalten.
Werner Ambacher
Pfarrer für Altenheimseelsorge in Kirchheim