Coronavirus

Gewaltiger Ansturm auf die Corona-Testzentren

Corona Am Montag wurden an den beiden Corona-Abstrichzentren des Landkreises Esslingen in Nürtingen und Leinfelden-Echterdingen über 400 Patienten getestet. Inzwischen gibt es auch in Kirchheim erste Corona-Fälle.

In den ersten vier Tagen wurden in den beiden Corona-Abstrichzentren des Landkreises bereits Proben von über 2000 Personen genommen. Foto: Markus Brändli

Kreis Esslingen. Bei den am Montag eingerichteten Corona-Abstrichzentren (CAZ) in Nürtingen und an der Messe in Leinfelden-Echterdingen wurden am Montag bereits über 400 Abstriche entnommen, um von Personen, die aus Risikogebieten wie Südtirol in den letzten 14 Tagen zurückgekehrt sind und Krankheitszeichen bei den Atemwegen haben auf die Infizierung mit dem Coronavirus zu testen. Aufgrund des großen Andrangs musste am Montag mit Wartezeiten von bis zu vier Stunden gerechnet werden.

Die Zahl der Infizierten ist im Kreis Esslingen inzwischen auf 22 gestiegen. Auch Kirchheim hat seinen ersten Corona-Fall. Infiziert hat sich der Kirchheimer bei einem Arbeitskollegen, der in Italien im Urlaub war. Sein Betrieb ist zwar nicht in Kirchheim, aber trotzdem gab es kurz nach dem positiven Test gleich den zweiten Fall: Auch die Ehefrau ließ sich tes­ten, und auch bei ihr hat sich eine Infektion herausgestellt.

Nun stehen die beiden bis 18. März unter häuslicher Quarantäne und fühlen sich in jeder Hinsicht alleinegelassen. Lobend erwähnt die Frau am Telefon eine Ärztin des Esslinger Gesundheitsamts – das die Tests auch vorgenommen hatte. Ansonsten aber sei alles sehr schwierig. Bis jetzt verfügt das Ehepaar lediglich über eine Bescheinigung des Gesundheitsamts, in der die Quarantänedauer vermerkt ist. Eine Krankschreibung zu bekommen, war bislang nicht möglich. Es fehlte an einem Boten, der die Karte der Krankenkasse zum Hausarzt bringen konnte: Ohne Karte keine Krankschreibung.

Die Versorgungslage ist derzeit kein Problem: „Ich habe eigentlich immer genügend Vorräte zuhause“, berichtet die Frau. Beim letzten Einkauf vor Bestätigung der Krankheit habe sie ein bisschen mehr gekauft als sonst – „aus reiner Vorsicht, nicht aus Panik“.

„Wie eine leichte Erkältung“

Der Verlauf der Krankheit stellt sich bis jetzt als eher harmlos heraus: „Ich habe mich ja nur auf Verdacht testen lassen, nachdem mein Mann die Diagnose hatte. Bis vor kurzem hätte ich noch gedacht, ich habe mich erkältet und muss jetzt halt ein bisschen husten.“ Normalerweise wäre die Frau mit solchen Symptomen niemals auf den Gedanken gekommen, einen Arzt aufzusuchen oder sich krankschreiben zu lassen: „Mit dem bisschen Husten wäre ich früher ohne Probleme arbeiten gegangen.“

Die Krankheit selbst beunru­higt die Frau auch gar nicht so sehr: Sie ist zuversichtlich, dass sie und ihr Mann in einigen Tagen wieder symptomfrei sein werden: „Wenn wir dann zwei Mal innerhalb von zwei oder drei Tagen negativ getestet wurden, dürfen wir uns nach der Quarantäne auch wieder frei bewegen.“ Aber unter den Umständen leide das Ehepaar durchaus: „Zunächst würde man ja denken, wie schön, ich kann zwei Wochen zuhause bleiben.“ Tatsächlich sei es aber alles andere als toll.

Vor allem bedauert die Frau, dass niemand da ist, der sagt, was zu tun ist und wie es weitergehen soll. Was in der jetzigen Situation ebenfalls fehle, sei eine psychologische Betreuung – jemand, der zuhört: „Ich habe den Eindruck, dass fast alle Verantwortlichen überfordert sind.“  pm/ho/vol