Großeinsatz am Ludwig-Uhland-Gymnasium
Nach Amok-Alarm sitzt der Schrecken bei Kirchheimer Schülern tief

Ein Großaufgebot der Einsatzkräfte rückte am frühen Dienstagvormittag ans Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium aus. Es war ein Fehlalarm. Verletzt wurde niemand. Am Schlossgymnasium wurde der Feueralarm ausgelöst. Auch hier handelte es sich um einen Fehlalarm.

Das Schulleben stand am Dienstagvormittag am Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium still. Der Amok-Alarm war ausgelöst worden. Fotos: Carsten Riedl

Es war kein Schultag wie jeder andere am Dienstagvormittag im Kirchheimer Ludwig-Uhland-Gymnasium. Um kurz vor acht Uhr wurde Amok-Alarm an der Schule ausgelöst. Ein Großaufgebot der Polizei mit mehreren Dutzend Beamten, darunter auch Kräfte vom Präsidium Einsatz, das DRK und die Malteser wurden daraufhin zur Schule geschickt. Unter letzteren waren die Teams für eine notfallmedizinische Versorgung, für die allgemeine Betreuung sowie spezielle psychologische Notfallseelsorgeteams. Polizeibeamte mit Hunden durchsuchten das Gebäude.

Für die 44 Klassen mit ihren rund 1000 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte bedeutete der Alarm zunächst: Alle gehen in ihre Klassenräume und schließen sich ein. Wer später als zur ersten Stunde an die Schule kam, konnte nicht mehr auf das großräumig von der Polizei abgesperrte Schulgelände sowie ins Gebäude.

Evakuierung in die Alleenschule

Als gesichert war, dass keine akute Gefahr besteht, wurden die Klassen in Begleitung ihrer Lehrerinnen und Lehrer sowie von Polizeibeamten nach und nach aus dem Ludwig-Uhland-Gymnasium evakuiert und zur Turnhalle der nahe gelegenen Alleenschule gebracht. Diese war kurzfristig als Sammelpunkt zur Verfügung gestellt worden. Nach und nach trafen dort auch zahlreiche Eltern ein. 

In der Sporthalle der Alleenschule sammelten sich die aus dem Ludwig-Uhland-Gymnasium evakuierten Klassen.

LUG-Schulleiter Martin Roll konnte in der Turnhalle um 11.15 Uhr schließlich Entwarnung geben. Wenige Minuten zuvor hatte die Polizei das durchsuchte Schulgebäude des Ludwig-Uhland-Gymnasiums wieder freigegeben. Für die Schüler und ihre Lehrer ging es nach einer Anwesenheitskontrolle durch die Polizei dann auf selben Weg wieder zurück ans LUG, um ihre dort zurückgelassenen Schul- und Wertsachen zu holen oder aber direkt mit den Eltern nach Hause. An Unterricht war an diesem Tag nicht mehr zu denken. „Wir freuen uns, wenn wir morgen wieder einen ganz normalen Schultag haben“, sagte Martin Roll in seiner Ansprache. 

„Ob der Knopf für den Amok-Alarm mutwillig gedrückt wurde, ist nun Gegenstand der Ermittlungen“, erklärte Polizeisprecher Martin Raff vom Polizeipräsidium Reutlingen. Man müsse einen solchen Alarm natürlich immer ernst nehmen und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Die Untersuchungen vor Ort hätten letztlich aber keine Anhaltspunkte auf einen „Echt-Alarm“ ergeben.

Zweiter Einsatz am Schlossgymnasium

Gut zwei Stunden später, gegen 10 Uhr, wurde am Kirchheimer Schlossgymnasium zudem der Feueralarm ausgelöst. „Hier war sehr schnell klar, dass es sich um einen Fehlalarm handelt, und die Schüler konnten bereits 30 Minuten später wieder zurück in ihre Klassenzimmer“, erklärte Martin Raff zu den Geschehnissen am zweiten Einsatzort. Ob ein Zusammenhang zwischen den Alarmen an den beiden Gymnasien bestehe, gelte es jetzt herauszufinden. 

Ein solcher Amok-Alarmknopf war im Ludwig-Uhland-Gymnasium gedrückt worden.

LUG-Schulleiter Martin Roll erreichte die Nachricht des Amok-Alarms auf dem Weg zu einer Schulleitertagung in Fellbach, woraufhin er sich umgehend auf den Rückweg nach Kirchheim machte. „Wird dieser Knopf gedrückt, von dem es verteilt über das Schulgebäude mehrere gibt, dann werden zum einen die Einsatzkräfte alarmiert, zum anderen startet im Schulgebäude und auf dem Gelände eine automatische Durchsage zum Alarm und den Verhaltensregeln“, erklärte Roll. Insgesamt sei alles sehr geordnet abgelaufen, die Abläufe für so einen Fall seien bekannt. „Natürlich gab es bei manchen verständlicherweise eine große Verunsicherung oder Angst, solange nicht sicher war, womit wir es konkret zu tun haben“, schilderte der Schulleiter die Situation vor Ort. Zum Glück habe aber zu keinem Zeitpunkt eine tatsächliche Gefahrenlage bestanden. Oberbürgermeister Pascal Bader war den Vormittag über am LUG vor Ort. Zuvor sei die Unterbringung an der Alleenschule mit den beiden Schulleitern Martin Roll und Thorsten Bröckel geklärt worden. „An unserer Schule gab es vor mehreren Jahren auch schon einen Amok-Fehlalarm“, erinnert Thorsten Bröckel (Alleenschule). Man habe jetzt schnell reagiert, den laufenden Sportunterricht abgebrochen und die Turnhalle freigegeben. „So etwas wie heute braucht man wirklich nicht. Gott sei Dank ist alles glimpflich abgelaufen“, so Pascal Bader.